Fachbegriffe kurz erklärt

Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.
Als adult bezeichnet man ein Lebewesen, das das Erwachsenenalter erreicht hat. Diese Phase beginnt nicht unweigerlich mit dem Abschluss der Geschlechtsreife, sondern mit dem Abschluss der Entwicklung eines Lebewesens.

cyphotilapia gibberosa

Ein adulter Cryphotilapia gibberosa, auch wenn
Stirnbuckelund Brustflossenspitzen noch wachsen werden.

cyphotilapia gibberosa Jungtier

Ein juveniles Exemplar der gleichen Art.
Der Stirnbuckel ist in diesem Stadium
nur ansatzweise zu sehen.
Gerade bei Fischen ist es oft der Fall, dass diese bereits die Geschlechtsreife erreicht haben, also dem juvenilen Alter entwachsen sind und dennoch nicht ausgewachsen sind, da sie ihre endgültige Länge noch nicht erreicht haben. Viele Fische wachsen während ihres Lebens immer weiter, wenn auch das Längenwachstum in hohem Fisch-Alter nur noch sehr langsam vonstatten geht.
Des weiteren finden bei manchen Arten noch Formänderungen statt. Man denke dabei beispielsweise an die Ausformung eines Stirnhöckers oder die Verlängerung von Flossenspitzen, die manche Arten auch im Alter noch weiter ausbilden.
 
Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.
Stellen Sie sich vor, sie haben eine Kiste in der Sie über Jahre hinweg die verschiedensten Knöpfe gesammelt haben. Die Kiste ist mittlerweile randvoll und völlig unübersichtlich.
Und nun suchen Sie einen Knopf, der ganz bestimmte Eigenschaften besitzen muss, um einen verloren gegangenen Jackenknopf zu ersetzen.
Nach einer Weile des Suchens kommen Sie auf die Idee, hier erst einmal Ordnung hinein zu bringen und sie beginnen damit alle Knöpfe in einem umfangreichen Schubladenschrank nach bestimmten Eigenschaften einzusortieren.
Doch nach welchen Kriterien? Nach Farbe, Form, Größe oder nach der Anzahl der Löcher? Vielleicht auch nach Geruch, nach Material oder Oberflächenrauhheit? Es gibt sicherlich noch zahlreiche weitere Kriterien nach denen man die Knöpfe sortieren könnte. Doch welche Sortierung ist sinnvoll?

 

Vor ähnlichen Fragen stehen Ichthyologen, wenn sie versuchen zu bestimmen, welche Fische zu einer Art gehören.

Doch wie kann man sinnvoll alle Fische der Welt, sozusagen in Schubladen einsortieren, sodass man eine bessere Übersicht erhält?

Das entscheidende Merkmal zur Bestimmung einer Artzugehörigkeit besteht aus der potenziell möglichen Fortpflanzung zweier Individuen untereinander.

Dies wurde als grundlegendes Unterscheidungsmerkmal für eine Artzugehörigkeit festgelegt und bildet den Ausgangspunkt für jede weitere Klassifizierung.
Der Art übergeordnet, steht die Klassifizierung der Gattung. Dies bedeutet, dass mehrere Arten zu einer Gattung gehören können. Würde man die Knöpfe nach Lochanzahl sortieren, so würde man diese in 3 Sorten einteilen können. Nämlich die Knöpfe mit 2 Löchern (die Duonen) und die mit 4 Löchern (die Quadronen). Ebenso alle anderen Knöpfe, die weder 2 noch 4 Löcher haben (die Multionen).
Duon, Quadron und Multion sind somit die Gattungsnamen. Unterteilt man nun die 3 Gattungen weiter indem man innerhalb jeder Gattung eine Sortierung in Farben vornimmt, erhält man zum Gattungsnamen auch den Artnamen. Für einen blauen Knopf mit zwei Löchern würde man den Namen „Duon hyacintus“ vergeben und für einen gelben Knopf mit 4 Löchern „Quadron flavius“.

Entscheidend für eine sinnvolle Einordnung muss natürlich die alles entscheidende potenziell erfolgreiche Paarungsfähigkeit sein. „Duon hyacinthus (männlich)“ könnte somit Nachkommen mit „Duon hyacinthus (weiblich)“ zeugen, jedoch „Quadron flavius“ und „Quadron hyacinthus“ nicht, da sie von verschiedenen Arten stammen. Noch weniger möglich muss die Fortpflanzung von „Duon flavius“ und „Quadron flavius“ sein, da sie zwei verschiedenen Gattungen angehören.

Um eine Art als Art eindeutig zu identifizieren benötigt man einen Artnamen und einen Gattungsnamen. Dieser wird vor den Artnamen gestellt und es wird darauf geachtet, dass er niemals doppelt vergeben wird.

Als Artaquarium oder auch Artbecken bezeichnte man in der Aquaristik ein Aquarium in dem nur eine einzige Art gepflegt wird.
Im Regelfall handelt es sich hierbei um eine Fischart. Es werden jedoch auch Artaquarien beispielsweise für Garnelen oder Krebse eingerichtet.
Der Grund zur Éinrichtung eines Artaquariums kann verschiedene Gründe haben.

Gerne wird der Schmetterlingsbuntbarsch Mikrogeophagus ramirezi in Artaquarien gepflegt. Einer der Gründe dafür ist die geringe Wehrhaftigkeit der Fische.
Ein weiterer Grund ist der geringe Platzbedarf den die Tiere benötigen. Die Fische lassen sich bereits in Kleinaquarien von 54 Litern paarweise dauerhaft pflegen und ungestört von anderen Fischen beobachten.
Es ist jedoch nicht erforderlich diese Fischart in einem Artaquarium zu pflegen.

Erforderlich wird die Pflege eines Tieres im Artaquarium, wenn es um meist hochspezialisierte Arten geht wie beispielsweise den im Tanganjikasee lebenden Perissodus microlepis, der sich von den Schuppen anderer Fische ernährt.

Auch sich grundsätzlich piscivor ernährende Fische sollten vorzugsweise in Artaquarien gepflegt werden.

Asterophysus batrachus, ein aus Südamerika stammender Wels, der sich ausschließlich von selbst erbeuteten Fischen ernährt und zudem noch empfindlich auf Verletzungen reagiert, ist in einem Artaquarium weit besser als in einem Gesellschaftsaquarium untergebracht.

Die verschiedenen Vorteile, die ein Artaquarium bieten, sind nicht allzu schwer zu erkennen.
Hinzu kommt, dass man ganz gezielt die Einrichtung des Becken sozusagen maßgeschneidert auf eine einzige Art abstimmen kann, um die Tiere so artgerecht wie möglich zu pflegen.

Manche Fische haben ganz besondere Bedürfnisse.
So auch der ostafrikanische Schneckenbuntbarsch Neolamprologus similis. Er fühlt sich auf Schneckenfriedhöfen pudelwohl. Wird das Becken zusätzlich mit reichlich Sand ausgestattet, legt er ansehnlich große Sandmulden an, in denen die gesamte Verwandtschaft Platz findet.

In ausreichend großen Artaquarien ist er dazu fähig, seine „Sippschaft“ zu einer ansehnlichen Kolonie heranwachsen zu lassen.

Ein weiterer Grund für die Einrichtung eines Artaquariums ist manchmal die Unverträglichkeit einer Art, anderen Arten gegenüber. Auch innerartlich sind manche Fische unverträglich, sodass man sie nur in Einzelhaltung pflegen kann.

Auch Wasserparameter können einen Grund für ein Artaquarium sein.

Der Argusfisch Scatophagus argus beispielsweise ist zwar sehr verträglich, aber er ist – je älter er wird – auf immer mehr Salz im Wasser angewiesen, bis die Salzmenge dem Meerwasser entspricht.
Dies beruht auf seinem Lebenszyklus, den der Fisch in Süß- oder Brackwasser beginnt.
Adulte Tiere halten sich im Regelfall im Meer auf.

Von Artemia ist oft die Rede, wenn es um die Ernährung von Jungfischen geht. Brine shrimp werden Artemia im englischsprachigen Raum genannt und Salzkrebschen wäre eine passende Übersetzung für diese Tiere ins Deutsche.

Doch was ist Artemia?

Artemia ist ein in der Aquaristik weit verbreiteter Name für einen kleinen Kiemenfüßer. Er gehört zum Unterstamm der Krebstiere (Crustacea) und zur Klasse der Kiemenfußkrebse (Branchiopoda). Der Gattungsname für dieses Tier ist Artemia und es gehört zur Familie der Artemiidae.

Es existieren mehr als 10 Unterarten von Artemia, die in freier Natur alle in salzhaltigen Binnengewässern leben. Wenn in der Aquaristik die Rede von Artemia ist, so ist damit meist das Salinenkrebschen Artemia salina gemeint. Je nach Herkunft werden auch oft Eier von Artemia monica angeboten, die überwiegend in dem Großen Salzsee in Utah heimisch sind.

Für die Aquaristik selbst jedoch ist es nicht entscheidend, welche Unterart letztendlich im Handel erhältlich ist. Viele Arten unterscheiden sich so wenig voneinander, dass lediglich Mikroskopaufnahmen und genaue anatomische Kenntnisse der Tiere zur exakten Bestimmung notwendig wären.

Warum so einen Rummel um dieses kleine Tier?

Artemia wird als Futtermittel für Aquarienfische verwendet und kann innerhalb von 2 Tagen erbrütet und im lebenden Zustand verfüttert werden. Somit ermöglicht dieser kleine Krebs die gefahrlose Aufzucht vieler Aquarienfische die dringend auf lebendes Futter angewiesen sind. Gefahrlos, da Artemia selbst ein sehr harmloser Kleinkrebs ist und die angebotenen Eier frei von jeglichen Bakterien und Pilzen sind, die für Aquarienfische gefährlich werden könnten.

Die Kleinkrebse sind im ausgewachsenem Stadium ungefähr 1 cm groß und gelten in diesem Zustand als kräftigendes Futtermittel für viele Aquarienfische. Frisch geschlüpft dienen sie vielen Jungfischen als wervolle und natürliche Erstnahrung.

Artemia-Eier erbrüten

Um die Tiere zum Schlüpfen zu bringen benötigt man lediglich deren Eier, reines Siedesalz, einen geeigneten Behälter und Wasser. Die Eier selbst werden im Fachhandel meist unter dem Namen Artemia salina angeboten und sind äußerlich einem feinem goldfarbenem Instant-Getränkepulver nicht unähnlich.

Da die Kleinkrebse Salz zum Schlüpfen benötigen, löst man in 1 Liter Leitungswasser ungefähr 4 Gramm Salz auf. In dieses nun salzhaltige Wasser gibt man je nach Bedarf, jedoch maximal einen halben gestrichenen Teelöffel Artemia-Eier.

Bei einer Wassertemperatur von 24° C schlüpfen die Artemia-Nauplien innerhalb von 3 Tagen. Bei einer Temperatur von 28° C innerhalb von 2 Tagen.

Bevor man die frisch geschlüpften Kleinkrebse nun verfüttern kann, sollte man diese möglichst eischalenfrei aus dem Salzwasser aussieben, denn die Eischalen der Kleinkrebse verbleiben wochenlang im Aquarienwasser und sammeln sich an der Wasseroberfläche. Zudem stellen sie einen wenn auch geringen Gefahrenfaktor für Jungfische durch Darmverstopfungen dar, wenn anstatt der Kleinkrebse die Eischalen von den jungen Fischen gefressen werden.

Optimieren kann man die Zucht von Artemia salina, indem man sich einen Behälter konstruiert, der eine möglichts große Oberfläche und relativ flach ansteigende Seitenwände besitzt. Die möglichst große Oberfläche ist für eine bessere Sauerstoffversorgung des Wassers vorteilhaft. Eine zusätzliche Durchlüftung des Wassers erhöht ebenfalls die Schlupfrate der Kleinkrebse. Flach ansteigende Seitenwände sind für eine Trennung ungeschlüpfter Eier von den lebenden Artemien wichtig, denn diese sinken zu Boden und haften leicht daran fest. Die Eischalen geschlüpfter Krebse schwimmen an der Wasseroberfläche.

Die optimale Schlupf-Temperatur für handelsübliche Artemia-Eier beträgt knapp 28° C. Dies sollte man bei der Zucht von Artemien ebenfalls berücksichtigen.

Die erfolgreiche Aufzucht von Artemien

Artemia-Eier zum Schlüpfen zu bringen ist nicht besonders schwierig. Die Tiere jedoch bis auf ca. 1 cm heranwachsen zu lassen, dazu bedarf es etwas Fingerspitzengefühl und Erfahrung, denn die Kleinkrebse benötigen Nahrung, Wärme, Sauersoff und einen relativ gleichbleibenden Salzgehalt.

Für die Aufzucht der Artemia-Nauplien ist es wichtig, dass hierfür eine minimale Behältergröße mit einem Nenninhalt von 20 Litern zur Verfügung gestellt wird. Dieser sollte beheizt (min. 25° C, opt. 27° C) und mit einem Durchlüfterstein versehen sein. Weitere Einrichtungsgegenstände werden nicht benötigt.

Frisch geschlüpfte und von den Eischalen getrennte Artemien werden dann in das bereitgestellte Aufzuchtbecken überführt. Während der ersten 2 bis 3 Tage nach dem Einsetzen der frisch geschlüpften Artemien ist noch keine Fütterung der Kleinkrebse erforderlich. Am Folgetag sollte jedoch eine Fütterung vorgenommen werden. Diese kann durch verschiedene Futtermittel erfolgen. Fettreiche Dosenmilch ist hierfür geeignet. Eine weitere Möglichkeit ist die Verfütterung von Eigelb, das vorher zu einer noch tropffähigen Flüssigkeit verrührt und mehrere Tage alt sein sollte.

Das Futtermittel darf nur tropfenweise dem Wasser des Aufzuchtbeckens zugefügt werden und sollte eine leichte Trübung verursachen. Bevor eine weitere Fütterung erfolgen darf, muss das Wasser wieder klar geworden sein.

Führt man diesen Prozess mehrere Wochen lang durch, so erwachsen aus den ehemals frisch geschlüpften und gerade noch mit bloßem Auge sichtbaren Kleinkrebsen, relativ interessante Pfleglinge, die selbst – wenn die Wasserverhältnisse optimal sind – lebende Kleinkrebse zur Welt bringen. Zusätzlich kann man bei den weiblichen Krebsen erkennen, dass sie Eisäcke bilden, diese am Körper erbrüten und somit als 2. Möglichkeit für weiteren Nachwuchs sorgen.

Ob letztendlich als Anschauungs- und Pflegeobjekt oder zur Fütterung von Aquarienfischen bestimmt, die Aufzucht von Artemia salina klappt nicht immer auf Anhieb, ist aber dennoch auch einen 2. Versuch wert.

Benthonten können sowohl tierischen Ursprungs (Zoobenthos) als auch pflanzlichen Ursprungs (Phytobenthos) sein. Um ein Benthos sein zu dürfen, muss man das Kriterium erfüllen, entweder fest auf einem Substrat verankert sein Leben zu vebringen oder sich laufend oder manchmal schwimmend fortzubewegen.

Benthonten unterscheiden sich somit vom Plankton, das sich treibend bzw. schwebend (ohne eigenen Antrieb) durch das Wasser bewegt.

Zoobenthos bzw. Zoobenthonten

Zoobenthonten können verschiedenen Gattungen angehören und werden je nach Größe in verschiedene Gruppen unterteilt.

Im Regelfall handelt es sich hierbei bei großen Zoobenthonten (größer 1 mm) um Krustentiere, Muscheln, Schnecken oder Gliederwürmer.
Sind die Zoobenthonten 1 Millimeter groß und kleiner, handelt es sich beispielsweise um Fadenwürmer, Räder- oder Bärtierchen.

Phytobenthos bzw. Phytobenthonten

Phytobenthonten sind Rot-, Braun-, Grün,- oder Kieselalgen. Seetang ist ein zu den Benthonten gehörendes Geflecht aus Rot-, Braun- oder Grünalgen. Es dient sowohl einer Vielzahl von Meerestieren, als auch zahlreichen küstenbewohnenden Völkern als Nahrungsquelle.
Reines Wasser setzt sich aus Wasserstoff und Sauerstoff zusammen, doch in der Natur gibt es kein reines Wasser, sondern es sind immer Salze und Mineralien darin gelöst. Da in verschiedenen Gewässern unterschiedliche Salzmengen vorhanden sind, ist das Wissen um die Menge des im Wasser gelösten Salzes ausschlaggebend, wenn es um die erfolgreiche Haltung von Fischen aus den entsprechenden Gewässern geht. Um eine grobe Einordnung der Gewässer vornehmen zu können, hat man sich auf die nachfolgenden Gewässertypen geeinigt.
  • Süßwasser
  • Brackwasser
  • Salzwasser

Des Weiteren gibt es auch noch Standards, die der Mensch als fest definierte Orientierungspunkte benutzt.

  • Isotonische Kochsalzlösung
  • Meerwasser
  • Gesättigte Kochsalzlösung

Ariopsis seemanni,
ein Fisch der es gerne salzig mag.

Süßwasser

Süßwasser hat einen Salzgehalt von bis zu 0,1 Prozent. Das heißt, dass 1 Liter Wasser maximal mit 1 Gramm Salz angereichert sein darf.
Möchte man Süßwasserfische halten, so sollte man diesen Wert lediglich in Verbindung mit notwendigen Heilanwendungen überschreiten. Ansonsten ist ein dauerhaft erhöhter Salzgehalt eine Belastung für Fauna und Flora im Aquarium.

Brackwasser

Der gelöste Salzgehalt im Brackwasser beträgt 0,1 bis 1 Prozent und somit 1 bis 10 Gramm Salz je Liter Wasser. Wenn man von Fischen hört, die im Brackwasser leben, so ist die Definition von Brackwasser ein sehr ungenauer Bereich und der Angabe sollten genauere Mengenangaben folgen, denn schließlich geht es hier um die bis zu 10fache Menge an Salz, die im Wasser gelöst sein kann.

Alleine die Aussage, dass beispielsweise der Breitflossenkärpfling (Poecilia latipinna) ein Brackwasserfisch ist, genügt nicht, wenn man den wirklichen Salzgehalt der Herkunftsgewässer nachahmen will. Hierbei ist insbesondere auch darauf zu achten, dass der Salzgehalt im Brackwasserbereich oft stärkeren Schwankungen unterliegt. Um dies zu veranschaulichen, kann man sich den jahreszeitlich schwankenden Wasserfluss in ein Meerbecken wie die Ostsee vor Augen führen. Zur Schneeschmelze gelangt dort wesentlich mehr Süßwasser hinein als beispielsweise im Hochsommer, wenn die Flüsse weniger Wasser tragen. Des Weiteren wird der Salzgehalt auch von Wasserströmungen beeinflusst.

Brutparasitismus ist in der Aquaristik ein Ausnahmephänomen, das lange Zeit einen eher legendenhaften Charakter besessen hatte. Inzwischen kann man jedoch von 2 Synodontis-Arten sicher behaupten, dass sie Brutparasitismus betreiben. Bei diesen beiden Synodontis-Arten handelt es sich um Synodontis multipunctatus und Synodontis grandiops. Beide Welse stammen aus dem Tanganjikasee. Aufgrund ihrer besonderen Verhaltensweise in der Bruttechnik haben sie den Namen Kuckuckswels erhalten.

Was ist Brutparasitismus

Brutparasitismus ist das Erbrüten lassen der eigenen Eier von anderen Individuen. Im Falle der beiden Synodontis-Arten vollzieht sich der gesamte Prozess wie folgt:

Die Eiablage


Synodontis multipunctatus

Während sich die beiden Buntbarsche (wie bei Maulbrütern üblich) im Kreise drehen und den Ablaichprozess vollziehen, schwimmt das Synodontis-Weibchen direkt in diesen Kreis hinein, versucht die Buntbarscheier zu fressen und ihre eigenen Eier dafür blitzschnell an genau der selben Stelle zu postieren.

Möchte einer der beiden genannten Synodontis-Arten ablaichen, so suchen sie ein ablaichbereites Buntbarschpaar auf (in freier Natur oftmals Haplochromis horei) und gehen dort in der Nähe auf Lauerstellung.

Anschließend schwimmt das Männchen ebenfalls über die Eier hinweg um sie zu befruchten. Hierbei wird solch ein Durcheinander erzeugt, dass die Cichliden nicht in der Lage sind zwischen den eigenen und den untergeschobenen Eiern der Fiederbartwelse zu unterscheiden. Das Weibchen des Buntbarschs nimmt also anschließend die Welseier ins Maul auf.

Dieser Prozess kann sich mehrmals wiederholen, bis dass entweder die Buntbarsche oder die Fiederbartwelse ihr Brutgeschäft als abgeschlossen betrachten.


Synodontis grandiops

Das Erbrüten der Eier

Erbrütet werden die Eier nun im Maul des weiblichen Buntbarschs und es ist regelmäßig der Fall, dass sich sowohl eigene Eier als auch Synodontis-Eier im Maul befinden. Die Eier der Synodontis-Welse entwickeln sich jedoch schneller und beginnen sich von den noch recht unterentwickelten und wehrlosen Eiern der Buntbarsche zu ernähren, sodass letztendlich keine Buntbarscheier mehr vorhanden sind und das Buntbarsch-Weibchen nach der Brutzeit Welse aus ihrem Maul entlässt.

Gefahr für bruttragende Weibchen

Da die beiden Synodontis-Arten aus dem Tanganjikasee stammen, kann diese Erbrütungsmethode unter natürlichen Bedingungen auch nur mit Bewohnern aus dem Tanganjikasee erfolgen. Setzt man jedoch diese Welse zu Maulbrütern aus dem Malawisee, so haben die Welse mit den meist wesentlich kleineren Maulbrütern ein leichteres Spiel. Oftmals wurden Melanochromis-Arten dazu verwendet, um die Synodontis-Welse nachzuzüchten.
Inzwischen hat man jedoch festgestellt, dass dies gefährlich werden kann für die Weibchen der Melanochromis-Arten, da die Gefahr besteht, an den wesentlich größeren Jungfischen der Welse zu ersticken. Sie wachsen also zu solch einer Größe im Maul des Wirts heran, dass dieser sie letztendlich nach der gewohnten Brutdauer von 4 Wochen nicht mehr ausspucken kann.
Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.

Anfang der 90er Jahre wurde für südamerikanische Harnischwelse ein Nummernsystem erdacht, das alle Neuimporte bis zur Namensgebung eindeutig identifizieren sollte. Es wurde eingeführt, weil eine Flut von Neuimporten den Markt bereicherten und bis dato lediglich Welse eingeführt wurden, die von der Farbgebung kein besonderes Interesse erweckten. Die neu eingeführten Harnischwelse hatten dagegen interessante und auffällige Zeichnungen am Körper, sodass ein Boom entstand, der über Jahre hinweg das Interesse vieler Aquarianer erweckte.
Das Nummernsystem bestand aus einem vorangestellten „L“ (abgeleitet vom Gattungsnamen Loricariidae) und einer fortlaufenden Nummer. Erdacht wurde das System von einer Zeitschrift, die sich mit Neuimporten von Aquarienfischen beschäftigte.

Parallel dazu entsann eine weitere Aquarien-Zeitschrift ebenfalls ein Nummernsystem welches aus den drei vorangestellten Buchstaben „LDA“ und einer fortlaufenden Nummer bestand. Beide Systeme waren somit Konkurrenten und hatten miteinander überhaupt nichts zu tun und beide versuchten die Neuimporte unabhängig voneinander mit Nummern zu versehen. Natürlich waren diese Nummern nicht identisch und es entstand ein ziemliches Durcheinander.

Nach dem gleichen System entstand 1993 ein drittes Nummernsystem für Welse der Gattungen Aspidoras und Corydoras. Eingeführt vom Erfinder der L-Nummern, sollte diesmal der aufkommende Boom der Panzerwelse abgefangen werden. Jedoch entpuppte sich dieser Boom als nicht so gravierend, sodass im Vergleich zu den Harnischwelsen, nur wenige C-Importe stattgefunden hatten.


Hypancistrus sp. L 333, ein bis
heute ohne Namen gebliebener Harnischwels

Corydoras trilineatus, ein Panzerwels
mit der Nummer CW 28.

Corydoras loxozonus, nach der Einfuhr
C 82 genannt.

Manche Fische verfügen über die Fähigkeit der Darmatmung.
Hierzu gehören alle Corydoras-Arten, der in Europa und Asien weit verbreitete Steinbeißer (Steinpicker, Dorngrundel) Cobitis taenia und der ebenfalls in fast ganz Europa und in Sibirien verbreitete Schlammbeißer Cobitis fossillis.

Die Fähigkeit zur Darmatmung resultiert aus der Notwendigkeit heraus, in austrocknenden oder sauerstoffarmen Gewässern zusätzlichen Sauerstoff über den Darm aufnehmen zu können.


Corydoras spectabilis, ein beispielhafter
Verteter der zur Darmatmung befähigt ist.

Oftmals wird die Fähigkeit in einem normalen gut mit Sauerstoff angereicherten Aquarium bei der Haltung von Corydoras-Arten gar nicht bemerkt. Jedoch mit steigender Temperatur (und damit einer Verringerung des Sauerstoffgehalts im Wasser) oder bei über einen längeren Zeitraum aussetzende Durchlüftung des Aquarienwassers, kann es zu den Beobachtungen kommen, dass die Fische an die Wasseroberfläche schwimmen um dort Luftsauerstoff aufzunehmen.

Dieser wird dann im Darm mittels Gasaustausch dem Körper zur Verfügung gestellt. Die verbrauchte Luft wird anschließend in Form von kleinen Bläschen aus der Afteröffnung des Tieres entlassen und steigt an die Wasseroberfläche.

Durch diese Vorgehensweise hat der Schlammbeißer auch den Namen Wetterprophet erhalten, der immer wenn eine Gewitterfront naht, sich vorbereitend mit Luftsauerstoff versorgt, damit bei einem kommenden Regenguss der sich (durch Erwärmung) verringernde Sauerstoffgehalt des Wassers ausgeglichen werden kann. Das Aufsteigen der Blasen wurde beobachtet und als Wettervorhersage für herannahende Gewitter genutzt.

In natürlichen Vorkommensgebieten von Corydoras-Welsen wurde beobachtet, dass die Tiere nicht vereinzelt an die Wasseroberfläche schwimmen um Luftsauerstoff aufzunehmen, sondern dass dies schwarmweise geschieht. Wie auf Kommando schwimmen dann manchmal bis zu mehrere hundert Tiere blitzartig an die Oberfläche, um nach der gemeinsamen Luftaufnahme sofort wieder nach unten zu verschwinden.

Der Begriff „Detritus“ ist eng mit dem Prozess des Zerfalls verknüpft.
Für die Aquaristik bedeutet dies die Zersetzung von organischen Substanzen sowohl pflanzlicher als auch tierischer Herkunft, die entweder als Schwebstoffe im Wasser oder in Ablagerung begriffen sind.
Sie bilden die Ernährungsgrundlage für Benthonten, Larven und Plankton.
Als Zusatznahrung wird Detritus von vielen Fischen die dem Embryonen- bzw. Larvenstadium entwachsen sind gerne angenommen.

Zu Boden gesunkene abgestorbene pflanzliche Bestandteile bilden im Regelfall eine Schicht, die von manchen Fischen nicht nur zur Nahrungsaufnahme, sondern auch als Versteckmöglichkeit genutzt wird.

Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.

In der Regel sind männliche Fische die sich das Verfahren des Maulbrütens angeeignet haben mit Eiflecke ausgestattet.

Die Eiflecke befinden sich ausnahmslos direkt auf der Afterflosse der Männchen. Sie sind als kreisrunde oder ovale Flecken (die manchmal auch teilweise ineinander übergehen) farblich von der Schwanzflosse abgesetzt und deutlich zu erkennen. Im Normalfall besitzen die Eiflecke die gleiche Farbe wie die Eier (in der Regel weiß), doch oftmals sind die Eiflecke eingekreist von einem goldenen oder schwarzen Rand.


Maylandia lombardoi

In der Abbildung sind bei Maylandia lombardoi, einem Maulbrüter aus dem Malawisee deutlich 3 Eiflecke auf der Afterflosse zu erkennen. Die Anzahl und die Position der Eiflecke weicht nicht nur von Art zu Art voneinander ab, sondern auch von Individuum zu Individuum.

Die Eiflecke sind eine gewollte Täuschung für das Weibchen, das beim Ablaichvorgang nach den Eiatrappen schnappen wird, um diese ins Maul aufzunehmen.

Der Sinn der sich durch die Eiflecke ergibt, ist die Befruchtung der Eier, die sich bereits im Maul des Weibchens befinden, denn während das Männchen mit leicht zitternden Körperbewegungen seine Eiattrappen auf der Afterflosse präsentiert, gibt das Männchen auch gleichzeitig Samen ab, den das Weibchen dann unweigerlich mit in das Maul aufnimmt, wenn sie nach den Eiattrappen schnappt.

Da sich die Tiere bei der Eiablage in der Regel in einer sich umkreisenden Bewegung befinden (siehe dazu den Fachbegriff Maulbrüter) wird das Weibchen immer wieder nach den eigenen echten Eiern schnappen und somit mit Erfolg belohnt, sodass die Prozedur bis zum Ende der Eiablage durchgeführt wird.

Aber nicht nur diese Funktion haben die Eiflecke bei den männlichen Maulbrütern. Sondern sie spielen auch bei der Umwerbung der weiblichen Individuen eine Rolle. Das Männchen wird seine Fortpflanzungsversuche irgendwann damit beginnen, dem weiblichen Tier seine Afterflosse zu präsentieren, und somit auch die Eiflecke. Dies ist quasi eine Stimulierung für das Weibchen um endlich mit der Eiablage zu beginnen, soweit das weibliche Tier über genügend Laichansatz verfügt und laichbereit ist.

Das ständig drängende Umwerben des Männchens wird dann das Weibchen so stark stimulieren, dass sie dem Männchen bzw. den Eiflecken folgt um sie aufzunehmen.

Interessanterweise funktioniert dieses Werben und die nachfolgende Ei- und Samenaufnahme auch dann, wenn die Eiflecke gar nicht existieren. Der Prozess der Eiablage ist also so stark ausgeprägt, dass die Signalwirkung der Eiflecke überhaupt nicht mehr nötig ist.

Als Larven bezeichnet man in der Aquaristik kurz vor dem Schlupf stehende, im Schlupf befindliche oder frisch geschlüpfte Jungfische.
Die Farbe des Laichs aus denen die Fische hervorgehen, kann völlig verschieden sein. Vielfach sind sie transparent oder halbtransparent, sodass man die Entwicklung des Fischembryos mit einer Lupe beobachten kann.

Die anfänglichen Stadien der Zellteilungen, die bereits wenige Minuten nach der Befruchtung einsetzen, kann man ohne Mikroskop noch nicht beobachten. Hierbei wächst die Zellenanzahl stetig proportional, ohne einen nennenswert größeren Platz einzunehmen.


Fischlaich eines Harnischwelses


Schaumnest eines Betta smaragdina …


… und die daraus geschlüpften Jungfische

Die ersten Anzeichen einer Entwicklung werden im Regelfall durch das Erscheinen zweier schwarzer Punkte (die Augen des Fisches) sichtbar, die sich innerhalb des Eis hin und wieder einmal bewegen. Später wird die Form des Fisches sichtbar, welcher sich meist sichelförmig gekrümmt innerhalb des Eis befindet.
Dieses Stadium kann man bei vielen kleinbleibenden südafrikanischen Salmlern eindrucksvoll bebachten, deren Eigröße zwar sehr gering, aber die Eiumhüllung oftmals glasklar ist.

Während der weiteren Entwicklung bewegt sich der Embryo innerhalb des Eis immer heftiger und es kommt irgendwann zum Aufreißen der Eischale.

Im Allgemeinen werden die Embryonen währen dieses Entwicklungsprozesses auch als Larven bezeichnet, auch wenn ein Fisch keine so deutlich abgrenzbare Metamorphosen aufzuweisen hat wie ein Insekt.
Man denke da beispielsweise an das Larvenstadium einer Raupe, die sich zu einem gänzlich anders aussehenden Wesen, nämlich dem Schmetterling entwickelt.

Als Endemit bezeichnet man in der Aquaristik Fische, die nur in einer eng begrenzten Region oder an einer ganz bestimmten Stelle vorkommen. Sie leben dort endemisch, da sie an keiner anderen Stelle der Welt in freier Natur anzutreffen sind.
Natürlich ist eine solche Bezeichnung relativ, denn es gibt keine genaue Begrenzung für eine Arealgröße, bei der man noch sagen kann, dass sie der Bezeichnung endemisch gerecht wird.

Im Regelfall ist eine Gefährdung des Artbestandes um so größer, je kleiner das Areal ist, in dem die Tiere leben.


Neolamprologus leleupi, ein Endemit
aus dem Tanganjikasee.

Endemisch lebende Tierarten kann man überall auf der Welt finden. Oftmals sind es isolierte Inseln, die Tierarten Nischen liefern, in denen sie über Generationen hinweg neue angepasste Arten entstehen lassen können.
Erlenzapfen sind ein natürliches Produkt der Schwarzerlen (Alnus glutinosa), die nahezu ausnahmslos an Bachläufen und Feuchtwäldern zu finden sind.
Während die Kätzchen der Bäume die männlichen Samen repräsentieren, bilden die kleinen Zapfen des Baumes die weibliche Komponente.

 

Diese weiblichen Zapfen haben in der Aquaristik einen nicht gerade unbedeutenden Ruhm erlangt, da sie als Huminstoff-Lieferanten sehr geschätzt werden. Aber nicht nur die pH-Wert senkenden und wasserfärbenden Huminstoffe sind für die Aquaristik interessant, sondern auch die durch die Gerbstoffe (Tannine) resultierende antibakterielle und pilzhemmende Wirkung.

Warum Erlenzapfen ins Aquarienwasser geben?

Die Abgabe der Huminstoffe in das Aquarienwasser fördern das Pflanzenwachstum, da sie als Nährstofflieferant die drei wichtigen Elemente Schwefel, Stickstoff und Phosphor freigeben. Des Weiteren geben die Zapfen dem Wasser des Aquariums eine bernsteinfarbene und dennoch klar bleibende Brillianz, so wie sie in manchen tropischen Bächen und Flüssen ebenfalls auftritt (Schwarzwasserflüsse), was zum Wohlbefinden vieler Fische beiträgt, die aus solchen Flüssen stammen. Aber nicht nur bei Fischen aus Schwarzwasserflüssen trägt die Zugabe von Erlenzapfen zum Wohlbefinden der Tiere bei, sondern auch bei denjenigen Fischen, die aus Klar-, oder Weißwasserbächen stammen. Denn huminstofffrei ist kaum ein natürliches Gewässer. Laub und Schwemmholz findet sich auf fast jedem Fluss. Lediglich die Dosierung ist eine Andere.

Vielfach bewiesen ist weiterhin auch die positive Auswirkung von Huminstoffen auf das Wachstum und die Entwicklung der Fische. Ebenso die pilzhemmende Wirkung die bei Gelegen sehr geschätzt wird um einer Verpilzung der Eier vorzubeugen, was für eine erfolgreiche Nachzucht der Fische von Bedeutung ist.

Erlenzapfen sammeln

Möchten Sie selbst Erlenzapfen sammeln, ist es wichtig zum richtigen Zeitpunkt die Ernte der Zapfen einzubringen. Ab dem Monat September beginnen die bis dahin geschlossenen grünlichen Zapfen an den Zweigspitzen der Schwarzerlen zu trocknen und ihre verholzten Schuppen beginnen sich leicht zu öffnen. Beginnt der Laubfall so ist die Zeit gekommen, die am Baum verbleibenden Zapfen der Erlen zu pflücken.
Die Zapfen hängen ungepflückt oftmals 2 oder 3 Jahre am Baum, bevor sie von alleine abfallen, was die Ernte erschwert, denn Erlenzapfen vom Vorjahr sind durch den Regen weitgehend ausgelaugt und als Huminstofflieferant nahezu wertlos geworden. Es ist also ein wenig Erfahrung notwendig, alte von neuen Erlenzapfen zu unterscheiden, wenn man nicht allzu viele Vorjahreszapfen erbeuten will. Hierzu ein kleiner Trick. Drückt man die Erlenzapfen zwischen 2 Fingern zusammen und die Schuppen des Zapfens brechen und fallen zu Boden, ist der geprüfte Zapfen im Regelfall bereits 2 Jahre oder gar noch älter. Ist er fest und unnachgiebig und dennoch geöffnet und braun, ist er im Regelfall vom Vorjahr. Erweist sich der Zapfen als leicht elastisch, geöffnet und braun, so ist er noch frisch und reichlich mit Huminstoffen ausgestattet und somit für die aquaristische Anwendung geeignet.
Nach dem Pflücken muss dafür gesorgt werden, dass die Zapfen richtig durchtrocknen und fest werden, bevor sie licht- und wärmegeschützt gelagert werden können. Die Huminstoffe gehen den Zapfen bei richtiger Lagerung über Jahre hinweg nicht verloren. Sie werden nur brüchiger.

Die Dosierung der Erlenzapfen

Es ist nicht gerade einfach, eine Dosierempfehlung für Erlenzapfen anzugeben, denn diese sind zum einen unterschiedlich groß und zum anderen unterschiedlich stark mit Huminstoffen angereichert. Um diesbezüglich eine Hilfestellung zu geben, wurde die nachfolgende Versuchsreihe durchgeführt, damit man einen Anhaltspunkt hat, welche Menge an Zapfen für eine gewünschte Anwendung benötigt wird.

5 Erlenzapfen
pH 7,8 auf 7,3

10 Erlenzapfen
pH 7,3 auf 6,9

15 Erlenzapfen
pH 6,9 auf 6,6

20 Erlenzapfen
pH 6,6 auf 6,4

25 Erlenzapfen
pH 6,4 auf 6,2

30 Erlenzapfen
pH 6,2 auf 6,0

Die abgebildete Versuchsreihe wurde mit 1 Liter Wasser durchgeführt. Alle 2 Stunden wurden 5 Erlenzapfen hinzugegeben, sodass die Wasserverfärbung des letzten Bildes durch 30 Erlenzapfen entstanden ist. Diese wiegen im Trockenzustand etwa 5 Gramm.

Anhand der Wasserverfärbung der Testreihe kann man abschätzen, wie viele Erlenzapfen notwendig sind, um ein Aquarienwasser wunschgemäß einzufärben und um somit das Umfeld der Fische den natürlichen Gegebenheiten nachzuahmen. Hierzu muss jedoch angemerkt werden, dass bei der Zugabe von Erlenzapfen die pH-Wert senkende Eigenschaft bedacht sein muss.

Ein Roter Neon (Parachareidon axelrodi) fühlt sich noch wohl in einem Wasser, das stark verfärbt und einen pH-Wert von 5,8 hat, während ein Buntbarsch aus den afrikanischen Grabenbruchseen sein Wohlbefinden erst bei einem deutlich alkalischen pH-Wert von 8,0 zeigt und keinesfalls in einem sauren Wasser mit einem pH-Wert unter 7,0 auf Dauer überleben kann.

Die Anwendung der Erlenzapfen

Die Erlenzapfen können bei Bedarf einfach auf die Wasseroberfläche des Aquariums gestreut werden. Nach knapp 1 Minute beginnen sie bereits ihre Huminstoffe abzugeben und das Wasser des Beckens zu verfärben und nach ca. 2 Stunden sind die Zapfen ausgelaugt. Jedoch sind sie hiermit nicht wertlos, denn irgendwann – je nach Wasserbewegung – sinken die Erlenzapfen auf den Boden des Aquariums und dienen fortan als Nahrungslieferant für Welse, Garnelen und alle anderen Fischen, die gerne an Holzwurzeln nagen, raspeln und saugen.

Die Erlenzapfen können bis zu ihrer völligen Auflösung (mehrere Wochen bis Monate) im Wasser des Aquariums verbleiben und als Nahrung dienen, denn sie verschimmeln nicht und neigen auch nicht dazu, das Wasser des Beckens einzutrüben. Lediglich ästhetische Gründe könnten dafür sprechen die Erlenzapfen aus dem Becken herauszulesen. In einem solchen Fall sollte man die Zapfen eventuell mit einem Netz vorübergehend in das Wasser hängen, um sich die aufwändige Arbeit des Herauslesens ersparen zu können.

Erlenzapfen im Vergleich zu Laub

Vergleicht man die Wirkungsweise der Erlenzapfen mit der von Laub, so muss man feststellen, dass die Huminstoffabgabe um ein Vielfaches schneller geschieht. Während beispielsweise die gleiche Gewichtsmenge Buchenlaub in ebenfalls 1 Liter Wasser, zwar eine annähernd hohe Senkung des pH-Werts verursacht, führt sie jedoch zu einer wesentlich geringeren Verfärbung des Wassers. Auch benötigt Buchenlaub bedeutend mehr Zeit, die Huminstoffe an das Wasser abzugeben (1 Tag und länger).
Was man jedoch letztendlich für welche Zwecke einsetzt, sollte vom Anwender selbst entschieden werden. Sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten innerhalb der Aquaristik gibt es reichlich:
  • Einsatz zwecks Pflanzendüngung
  • Natürliche Verfärbung des Wassers (für Schwarzwasserfische)
  • Einsatz zur Senkung des pH-Werts
  • Sanfte Unterdrückung von bakteriellem Wachstum
  • Pilzhemmung, zur Abwendung von Verpilzungen bei Gelegen
  • Einsatz zur Wachstumsförderung von Fischen
  • Nahrungsergänzung für Fische mit herbivorer Ernährungsweise
  • Nahrungsgrundlage für viele Garnelenarten
  • Bildung von Infusorien zur Fischlarven-Erstversorgung

Der Begriff „euryhalin“ besagt, dass ein Organismus größere Schwankungen des Salzgehalts toleriert. Dies gilt sowohl für Pflanzen im Boden, als auch für Tiere im Wasser.

Für die Aquaristik ist diesbezüglich interessant, dass es verschiedene Fische gibt, die größere Schwankungen des Salzgehalts im Wassers über einen längeren Zeitraum tolerieren können.
Hierzu gehört beispielsweise Scatophagus tetracanthus, der Riesenbarsch Lates calcarifer und der Gewöhnliche Sägefisch Pristis pristis.
Des Weiteren gibt es auch sogenannte anadrome Fische, die zwar im Meer leben, aber zu Laichzwecken Flüsse hinaufschwimmen. Zu diesen Fischen gehört beispielsweise der Stör, Stinte und Saiblinge.
Der umgekehrte Fall wird katadrom genannt, wenn Fische zu Laichzwecken die Flüsse verlassen um sich im Meer fortzupflanzen. Ein Beispiel dafür ist der europäische Aal.

All diese Fische bezeichnet man als euryhalin (salztolerant).

Scatophagus tetracanthus,
als Beispiel einer euryhalinen Fischart.

Grundsätzlich kann man zwischen drei verschiedenen Flusstypen unterscheiden:
  • Klarwasserflüsse
  • Schwarzwasserflüsse
  • Weißwasserflüsse
Alle 3 Flusstypen haben aufgrund ihres Einzugsgebietes eine andere Wasserzusammensetzung, welche Aufschluss auf die Haltungsbedingungen von Aquarienfischen geben.

Klarwasserflüsse

Klarwasserflüsse enstehen dort, wo in Gebirgsregionen die Sedimentablagerung abgeschlossen ist. Es werden somit keine oder kaum Sedimente aus dem Gestein herausgewaschen. Auf ihrer Reise bis zur Flussmündung kommen solche Bäche auch nicht mit Gegenden in Berührung, dessen Regenwasser Gerbstoffe in das Flussbett spült. Der ph-Wert kann in solchen Flüssen die größte Bandbreite annehmen und Werte zwischen 4,5 und 7,9 erreichen. Je größer der Fluss ist, desto mehr wird sich der pH-Wert auf ein Mittel von ca. 6,3 einstellen. Da kaum Mineralien und sonstiges im Waser gelöst ist, fallen Leitwertmessungen sehr gering aus. Das Nährstoffangebot im Wasser ist zwar gegenüber sedimentreichen Weißwasserflüssen gering, aber dennoch weit mehr als nötig ist, um eine vielfältige Flora und Fauna entstehen zu lassen. Die ungehemmte Sonneneinstrahlung gibt den Flüssen zusätzliche Energie für ein vielfältiges und artenreiches Leben unter Wasser.
Flüsse die beispielsweise zu den Klarwasserflüssen zählen sind:
  • Xingu
  • Guapore
  • Tapajos

Schwarzwasserflüsse

Schwarzwasserflüsse sind all diejenigen Flüsse deren Wasser zwar klar, aber dunkel ( bis hin zu nahezu schwarz) verfärbt ist.

Die dunkle Verfärbung hat die Ursache, dass im Verlauf des Flusses pflanzlich tote Bestandteile in das Wasser gelangen. Das heißt, dass beispielsweise ein von Pflanzen überwucherter Bachlauf früher oder später auch alle pflanzlichen Bestandteile durch Herabfallen ins Wasser gelangen. Dies können Blätter sein, Äste oder ganze Bäume. Desweiteren wird Regenwasser von den Bächen aufgenommen, das über kurze oder weite Strecken hinweg mit auf dem Boden befindlichen Laub in Berührung gekommen ist. Diesem Laub werden durch Regenfälle Gerbstoffe (Tannine) ausgewaschen und im Wasser gelöst, die dann von Bächen und Flüssen aufgenommen werden. Die Gerbstoffe verfärben das Wasser dunkel. Der Farbton selbst variiert je nach Gerbstoffmenge.

Somit wird die Entstehung von Schwarzwasserflüssen durch tropische Regenwälder gefördert, da sie einesteils genügend Zellstoff und anderenteils auch genügend Regen liefern können.

Man kann den Regenwald als riesigen Produzenten von Gerbsäure betrachten. Die Fähigkeit des Wassers, die Gerbsäure aufzunehmen, lässt eine eher lebensfeindliche Unterwasserwelt entstehen, in der es höhere Pflanzen schwer haben Fuß zu fassen. Durch den hohen bis sehr hohen Säureanteil wird auch das tierische Leben eingeschränkt, doch genau dies haben sich viele südamerikanische Fische zunutze gemacht. Sie haben lebensfeindliche Umgebungen als Überlebensnische entdeckt und sich dort weiterentwickelt. Jedoch zum Preis einer kargen Lebensweise, denn es herrscht permanent ein Unterangebot an Nährstoffen.

Die Säurehaltigkeit des Wassers kann pH-Werte von unter 4,0 erreichen und durch die fehlende Mineralisierung durch Sedimentablagerungen teilweise keine Härtegrade messbar werden lassen. Das Wasser selbst ist dadurch nahezu steril, da sich keine Keime darin entwickeln können.

Was die Entwicklung von Insekten anbelangt, so können diese sich im Schwarzwasser nicht vermehren, sodass tropische und subtropische Regenwälder eine wesentlich geringere Artenvielfalt an Insekten aufzuweisen haben. Auch menschliches Leben findet nur in sehr reduziertem Maße an Schwarzwasserflüssen statt, denn das nährstoffarme Wasser kann nicht effektiv genug zur Düngung des ohnehin schon kargen Ackerbodens benutzt werden.
Flüsse die beispielsweise zu den Schwarzwasserflüssen zählen sind:
  • Negro
  • Kongo
  • Caroni

Weißwasserflüsse

Unter Weißwasserflüssen versteht man Flüsse deren Wasser ockerfarben trüb verfärbt ist. Dies hört sich wie ein Wiederspruch an doch erscheint das lehmige Braun des Wassers ab einem bestimmten Blickwinkel auf seine Oberfläche als milchig-weiße Farbe.

Die bräunliche Verfärbung entsteht durch das Auswaschen von Sedimentgestein im Verlauf oder zeitweiligen Verlauf des Flusses. Das heißt, dass das Wasser bei seiner Bewegung durch das Flussbett, Teile des Flussbetts von Kieselgröße bis zu mikroskopisch feinen Partikeln mit sich reißt. Sowohl weicher Bodengrund als auch massives Gestein sind von diesem Vorgang betroffen. Die abgelösten Partikel werden Sedimente genannt. Größere Bestandteile wie Kiesel werden auf dem Weg des Flusses nicht nur vom Wasser transportiert, sondern auch zermahlen, zerrieben und geschliffen, sodass dadurch kleine runde Kiesel, Sand und die von den Kieseln abgeriebenen feinen Partikel entstehen. Unterliegt der Sand weiterhin dieser Prozedur, löst er sich in mikroskopisch feine Sedimente auf, die letztendlich das Wasser bräunlich verfärben. Jahreszeitliche Temperaturschwankungen bis unter die Frostgrenze lösen durch die Frostausdehnung in Gesteinsfugen das Zersprengen von Steinen aus und verstärken den Prozess zusätzlich.

Somit ist die Entstehung von Weißwasserflüssen von geologischen Gebirgsformationen abhängig, die erdgeschichtlich ein eher junges Dasein aufzuweisen haben.

Hierzu zählt insbesodere die gesamte Andenregion die mit 60 Millionen Jahren aus geologischer Sicht ein eher neuzeitlicher Prozess darstellt, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Die Anden wachsen nämlich aufgrund der plattentektonischen Aktivitäten trotz Erosion jedes Jahr um über 1 mm. Dies hört sich nicht besonders viel an, ist jedoch über die Andenlänge von 7500 Kilometer und einer Breite von 600 Kilometern eine Gesteinsmenge von 45 Milliarden Kubikmeter, die die Anden jährlich zulegen. Also kein Grund zur Besorgnis: Die Anden werden vorerst weiterwachsen, auch wenn die Flüsse der Anden sich alle Mühe geben, das Gebirge abzubauen.

Das Wasser das durch den Sedimentierungsprozess entsteht, ist oftmals sehr nährstoffreich und eisenhaltig, was der Unterwasserfauna zugute kommt. Jedoch schränkt der Trubheitsgrad des Wassers wiederrum die Chlorophyllbildung der Unterwasserflora ein, da weniger Sonnenlicht hindurchscheinen kann. Allgemein kann man sagen, dass solche Flüsse am wenigsten lebensfeindlich sind, was von Moskitos und anderen Stechmücken schamlos ausgenutzt wird, denn überwiegend im Weißwasser finden diese Insekten die passende Grundlage um für ihren Nachwuchs zu sorgen.

Meist haben Weißwasserflüsse einen pH-Wert der sich nahe am Neutralpunkt von 7,0 befindet und eine Sichtweite zwischen 10 cm und einem halben Meter. Der Leitwert beträgt oft mehrere 100µS.
Flüsse die beispielsweise zu den Weißwasserflüssen zählen sind:
  • Blauer Nil
  • Oberer Amazonas
  • Madeira
Das Freilaichen ist ein Laichverfahren das rund um die Erde von sehr vielen Fischen praktiziert wird. Es ist die einfachste Form der Eiablage und sie wird vor allem von Salmlern, Barben und Bärblingen, Killifischen, Regenbogenfischen und von einigen wenigen Welsarten praktiziert.

Melanotaenia australis

Freilaicher sind Fische, die weder die Eier anheften, ablegen oder vergraben, sondern einfach nur fallen lassen. Hierzu wird oft ein Laichsubstrat gewählt, über das laichbereite Tiere hinwegschwimmen. Oftmals pressen dabei Männchen und Weibchen ihren Körper eng aneinander, während das Weibchen ein oder mehrere Eier hervorbringt, was sogleich vom Männchen durch Samenabgabe befruchtet wird.
Nach der Eiabgabe schwebt das Ei in das von den Fischen gewählte Laichsubstrat um dort hängenzubleiben, bis die Eier sich darin entwickelt haben und schlüpfen.
In der Regel kümmern sich Freilaicher nicht um ihre Brut, denn durch Laichräubertum der oftmals eigenen Eltern geht bereits ein Teil der Eier verloren.
Der aus Australien stammende Regenbogenfisch Melanotaenia australis ist ein typische Beispiel für einen Freilaicher.


Cyprichromis leptosoma

Eine Ausnahme unter den Freilaichern ist ein ostafrikanischer Buntbarsch. Es handelt sich um den aus dem Tanganjikasee stammenden Cyprichromis leptosoma. Er gehört sowohl zur Gruppe der Maulbrüter als auch zu den Freilaichern. Die Eier werden nach der Befruchtung und noch während sie im Wasser absinken, vom Weibchen in das Maul aufgenommen. Der Laichakt geschieht im offenen Wasser des knapp 1500 Meter tiefen Sees. Wohlbehütet reifen dann die Eier im Maul des Weibchens zu Jungfischen heran.
Eine weitere Methode des Freilaichens ist die Eiabgabe unmittelbar über dem Bodengrund, sodass die Eier zwischen den Flusskieseln zum Liegen kommen und somit weitgehend vor Räubertum geschützt sind. Für diese Ablageart hat man das Wort Kieslaicher geprägt.
Bachforelle und Äsche, zwei vielerorts in Europa heimische Flussfische, gehören ebenso wie der aus Asien stammende
Opsarius pulchellus zu den Kieslaichern.


Opsarius pulchellus

Die Spanne von Gründen für eine Vergesellschaftung bewegt sich zwischen der Pflege einer farbenfrohen Vielfalt und dem Bestreben, Fische möglichst naturnah unterzubringen, um deren Verhalten zu beobachten.
Nicht jeder Fisch taugt für eine erfolgreiche Vergesellschaftung, was jedoch stark abhängig von der Beckengröße und der Aquarien-Innengestaltung ist.

Was man bei der Vergesellschaftung beachten sollte:

  • Vor allem ist zu beachten, dass die Wasserwertangaben der verschiedenen Fischarten so weit übereinstimmen, dass das angebotene Wasser in Bezug auf Säuregrad, Wasserhärte und Temperatur allen Fischen entspricht.
  • Die Einrichtung des Aquariums muss so gestaltet werden, dass alle Fischarten ihr natürliches Biotop vorfinden. Hierzu kann man das Aquarium in verschiedene Bereiche aufteilen. Typische Höhlenbewohner werden beispielsweise in einem Pflanzendickicht niemals glücklich. Sie werden auch niemals mit oberflächenbewohnenden Fischen in Konflikt geraten, sofern einer der beiden den anderen nicht als mögliche Nahrungsquelle betrachtet.
  • Beachtet werden muss die bevorzugte artinterne Bindung der Fische. Schwarmfische dürfen niemals alleine gehalten werden. Versuchen Sie keine paarweise Haltung, wenn die Fische eine Haremsbildung bevorzugen. Einzelgänger sollten nicht in Gruppen gepflegt werden.
  • Die Revierbildung der Fische muss berücksichtigt werden. Je stärker die Revierbildung einer Fischart ausgeprägt ist, desto mehr Fläche beanspruchen die Tiere für sich alleine und desto hartnäckiger wird die Verteidigung ihres Reviers anderen Fischen gegenüber sein.
  • Achten sie darauf, dass man nur annähernd identisch wehrhafte Fischarten mit gleichen Biotopansprüchen zusammen pflegen kann. Eine eventuell schwächere Art muss in allen Fällen eine biotopgerechte Rückzugsmöglichkeit vorfinden.
  • Versuchen sie nicht, ruhige Fische mit lebhaften Fischen zu vergesellschaften. Sich langsam bewegende Fische leiden umgehend an Stress, wenn sie von „flinken Moskitos“ umschwirrt werden.
  • Die Nahrungsansprüche der Fische müssen berücksichtigt werden. In einem Becken das lediglich mit Aufwuchsfressern besetzt ist, entsteht eine Futterkonkurrenz. Langsamer fressende Tiere könnten zu kurz kommen. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass sich nahezu ausnahmslos herbivor ernährende Fische nicht mit Fischen vergesellschaftet werden die sich überwiegend karnivor ernähren. Herbivoren können bei der Futteraufnahme von gereichter tierischer Nahrung an Darmverstopfungen sterben.
  • Letztendlich beeinflusst natürlich auch die Beckengröße den möglichen Fischbesatz. Hierbei gilt: Je größer desto besser, zumindest für die Fische.
    Eine Faustformel besagt, dass man einem Fisch ein Becken zur Verfügung stellen sollte, das zehnmal der Endlänge des Individuums entspricht. Dies ist jedoch nur eine grobe Richtlinie die weder die Fischmenge noch die Fisch-Eigenarten berücksichtigt.

Wenn all diese Punkte ausreichend bedacht werden, kann man unter Form und/oder Farbe eine geschmackliche Auswahl treffen, denn der Aquarienbesitzer muss letztendlich auch berücksichtigt werden.

Weitere Interessante Aspekte der Vergesellschaftung:

Natürlich gibt es in der Aquaristik verschiedene Ansichten und Meinungen und nicht wenige Meinungsverschiedenheiten betreffen das Gesellschaftsbecken.
Doch letztendlich liegt es in den Händen des Aquarianers, seine ganz persönliche Vergesellschaftung selbst zu planen.

Und was den Arten-Mix betrifft, so können wohlüberlegte Versuche durchaus eine Bereicherung für Fisch und Aquarianer darstellen.

Warum beispielsweise sollte man eine kleine Gruppe Neolamprologus leleupi aus dem pflanzenarmen Tanganjikasee nicht mit einem Pflanzenbecken konfrontieren können, wenn alle anderen Anforderungen ebenfalls erfüllt werden?

Oder wie wäre es mit einem Schwarm australischer Regenbogenfische in einem ostafrikanischen Malawibecken, das mit Mbuna-Cichliden besetzt ist? Sie könnten für Abwechslung sorgen und so die Aggressivität der Männchen gegenüber den arteigenen Weibchen mildern.
Sicher erfüllt nicht jeder Regenbogenfisch die Vorraussetzungen für einen solchen Versuch, weshalb diese Anregung eher an die Adresse erfahrener Aquarianer gehen sollte.

Als Herbivoren bezeichnet man Lebewesen, die sich ausschließlich oder nahezu ausschließlich von pflanzlichen Bestandteilen ernähren. Ihre herbivore Ernährungsweise kann je nach Biotop und Spezialisierung unterschiedlicher Natur sein.

Die größte Gruppe sich herbivor ernährender Fische, nutzen ihre Spezialisierung zum Abweiden von Algenrasen, die sich nach einiger Zeit auf im Wasser befindlichem Substrat bildet, wenn es dem Licht ausgesetzt ist.
Hierzu haben die Fische verschiedene Möglichkeiten entwickelt und werden in der Aquaristik Aufwuchsfresser genannt. Offiziell werden solche Tiere (nicht nur Fische) als Weidegänger bezeichnet.

Baryancistrus demantoides, ein südamerikanischer Wels, der sich auf das Abweiden von Algen spezialisiert hat. Er ist sozusagen ein Unterwasser-Weidegänger, der mit dem Abraspeln des Algenrasens nicht nur herbivore Kost aufnimmt, sondern auch Zoobenthonten zu sich nimmt.
Eine zweite Gruppe sich herbivor ernährender Fische sind die Blattfresser. Manche Arten verfügen zusätzlich über die Möglichkeit des Filtrierens von Phytobenthonten. Dies sind pflanzlichen Einzeller, die die Fische aus der Wasserströmung filtern können. Jedoch reicht diese Art der Nahrungsaufnahme nicht für ein Überleben von höheren Lebewesen, sodass sie darauf angewiesen sind, weitere Nahrungsressourcen zu erschließen.

Metynnis maculatus, ein Salmler der sich von Phytoplankton ernährt. Jedoch schafft er es nicht, sich ausschließlich nur von den einzelligen Algen zu ernähren, sondern er ernährt sich ebenfalls von Unterwasser-Pflanzen, sodass eine Beckenbepflanzung zu einer nahezu aussichtslosen Aktion wird.
Zum Abraspeln von Algen ist seine Maul- und Gebissform völlig ungeeignet. Er hat sich zusätzlich zum Filtrieren von Phytobenthonten auf das Abreißen von Blättern und Blatteilen spezialisiert.

Höhlenbrüter werden diejenigen Fische genannt, die ihre Eier in Höhlen an Decke, Wand oder Boden befestigen. In der Regel handelt es sich hierbei um Buntbarsche oder Welse. Die gewählten Bruthöhlen werden als Revierfläche beansprucht und verteidigt.


Julidochromis regani

Julidochromis regani, ein ostafrikanischer Bunbarsch, heftet seine Eier im Regelfall an der Höhlendecke an.

Die geschlüpfte Brut schwimmt demgemäß während der ersten Wochen eng an die Höhlendecke angeschmiegt und mit der Bauchseite zur Decke gewandt. Irgendwann verliert sich diese Schwimmweise und die Tiere drehen Ihren Körper in die Normallage.

Die Höhlen in denen abgelaicht wird, werden hartnäckig gegen Eindringlinge verteidigt.

Ganz anders dagegen verhält sich die Zuchtform des südamerikanischen Harnischwelses Ancistrus species GOLD-SCHLEIER. Die Tiere laichen zwar ebenfalls in Höhlen, aber das Männchen übernimmt alleine die Pflege der Brut. Hierzu legt er seinen Körper in einer so eng wie möglich gewählten Höhle so über die Brut, dass kein anderer Fisch die Eier erreichen kann. Eine Verteidigung des Brutreviers findet durch Abspreizen der Kiemenstacheln statt, wodurch sich die Fische sehr fest in der Höhle verankern können.


Ancistrus species GOLD-SCHLEIER


Pelvicachromis taeniatus

Der aus Westafrika stammende Pelvicachromis taeniatus dagegen, heftet sein Gelege im Regelfall innerhalb der Höhle an die Seitenwand. Die geschlüpften Jungfische werden die ersten Tage in der Höhle gepflegt und später unter Bewachung beider Elternteile ausgeführt.

Auch hier wird das Revier hartnäckig gegen das Eindringen von möglichen Freßfeinden verteidigt.

Der Begriff Igapo stammt aus Südamerika. Er wird für nährstoffarme Waldgebiete im Bereich des Amazonas-Flussystems verwandt, die mit alljährlicher Präzision langanhaltende Überschwemmungen erdulden müssen.
Die intensive Bewässerung sorgt für den Abtransport von Nährstoffen, sodass die betroffenen Wälder nur einen Baumbestand mit niedrigeren Bäumen ausbilden können. Diese stehen zu Überschwemmungszeiten bis an ihre Kronen unter Wasser.
Auch die im Igapo-Wald befindliche niedere Vegetation wird sehr stark beeinflusst, sodass diese nur spärlich vorhanden ist.
Durch diese Eigenart, die in Gebieten von Schwarzwasserflüssen auftritt, ist das Erscheinungsbild des Waldes stark gewandelt.

Wenn auch die Bäume und Sträucher unter den jährlichen und langanhaltenden Überschwenmmungen leiden müssen, so ergeben sich für viele Fischarten exklusive Bedingungen um dem alljährlichen Laichgeschäft nachzugehen.

Von Infusorien ist oft die Rede, wenn es um die Ernährung von Jungfischen geht. Viele Jungfische benötigen diese um über die ersten Tage ihres Lebens hinweg zu kommen. Andere Fische nehmen sie als Beikost oder auch als einzig akzeptierte Kost.

Doch was sind Infusorien?

Infusorien sind mikroskopisch kleine einzellige Lebewesen (Einzeller) die „schlüpfen“, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Diese Mikroorganismen entstehen nicht neu, sondern an einem Medium anhaftend (Heu, Blätter, Erde) werden Dauerstadien (ähnlich den Eiern von Artemia salina) von Einzellern mit in das Wasser gegeben. Es sind sporenfeine Stäube, die der Wind an jegliches Objekt heftet.

Funktionieren kann das ganze System nur dann, wenn auch gleichzeitig Nährstoffe in dem Wasser gelöst werden. Heu und Blätter bieten exzellente Bedingungen hierfür.

Doch die Erzeugerkette ist noch nicht ganz geschlossen. Hierzu wird noch ein Bakterium benötigt. Dieses Bakterium (Bacillus subtilis) existiert mit weltweiter Verbreitung überall dort, wo es Organisches gibt. Somit auch an Heu und Blättern.

Das Bakterium ernährt sich von im Wasser gelösten organischen Stoffen (Heu) und vermehrt sich mit rasanter Geschwindigkeit. Der Lebenszyklus dieses Bakteriums benötigt kaum eine halbe Stunde von der Geburt bis zum Tod. Voraussetzung für diese Geschwindigkeit ist eine optimale Sauerstoffversorgung, ein optimales Nährstoffangebot und eine optimale Temperatur.

Während sich das Bakterium im Wasser in Windeseile vermehrt und für eine Trübung sorgt, schlüpfen die ersten Einzeller. Diese ernähren sich nun von den zahlreichen Bakterien und das Ergebnis ist eine rasante Vermehrung der Einzeller, die sich allesamt durch Teilung fortpflanzen.

Welche Einzeller gibt es

Einzeller die auf diese Weise entstehen und vermehrt werden können sind:
  • Glockentierchen (Vorticellidae)
  • Amöben (Amoeba)
  • Strahlentierchen (Radiolaria)
  • Heutierchen (Colpoda cucullus)
  • Pantoffeltierchen (Paramecium)
  • Augentierchen (Euglena)
  • Sonnentierchen (Heliozoa)

Alle diese Einzeller leben im Süßwasser und ernähren sich von dem genannten Bakterium. Wer Einzeller unter dem Mikroskop beobachten möchte, hier die nachfolgenden Informationen zur Identifizierung:

Glockentierchen haben eine Größe von 0,1 mm und sind trichterförmig. Mit dem Trichterende können sie sich an Gegenständen festheften.
Amöben können bis zu 2 mm groß werden. Manche Amöbenarten sind sogar dazu fähig, Fotosynthese zu betreiben. Ihre Form ist nahezu beliebig.
Strahlentierchen oder auch Radiolaren genannt sind Einzeller, die ein Endoskelett aus Siliziumdioxyd bilden. Sie sind 0,05 bis 0,5 mm groß und nahezu kugelrund mit netzförmiger Oberfläche.
Heutierchen sind bohneförmig und 0,05 bis 0,12 mm groß. Im Inneren kann man viele gleichgroße kreisförmige Gebilde erkennen.
Pantoffeltierchen sind länglich und mit zigtausend Wimpern umgeben. Im Inneren kann man verschieden große Gebilde erkennen.
Augentierchen haben eine längliche Form und sind mit einer Geißel ausgestattet Mehrere verschieden geformte Gebilde befinden sich in der Zelle. Dieser Einzeller ist ebenfalls dazu in der Lage, Chlorophyll zu erzeugen.
Sonnentierchen sind kugelförmig und haben rund um die Kugelform feinste Härchen, deren Länge ungefähr dem halben Durchmesser der eigentlichen Zelle entspricht.


Infusorien züchten

Um ausreichend viele Infusorien für viele tausend Jungfische zu züchten benötigt man ein Einmachglas (oder Ähnliches), eine Hand voll Heu (Die Menge ist nicht besonders entscheidend) und Wasser, das nicht aus der Wasserleitung stammt. Am ehesten ist Regenwasser geeignet. In normalem Leitungswasser entwickeln sich wesentlich weniger Einzeller und der Artenreichtum ist um Einiges geringer.

Man schneidet das Heu in kleine Stücke und befüllt damit das Einmachglas. Anschließend wird das Regenwasser darüber gegossen. Man sollte die Masse darin noch gut umrühren können. Nun sucht man ein warmes Plätzchen (40° C ist optimal) und belüftet dies mit einer Durchlüfterpumpe, sodass die Oberfläche stets gebrochen ist.

Bei optimalen Bedingungen kann man bereits am nächsten Tag die ersten Einzeller unter dem Mikroskop erkennen. Bis es jedoch vor Einzeller nur so wimmelt, muss man ungefähr 4 Tage warten. Eine starke Geruchsentwicklung ist absolut normal und beweist, dass unzählige Bakterien aktiv sind und dafür sorgen, dass sie den Einzellern als Futter zur Verfügung stehen. Ist die Temperatur niedriger als 40° C hemmt dies lediglich die Entwicklung der Einzeller und der Prozess dauert länger.

Hält man sich an die Vorgaben, so ist die Methode zur Erzeugung von Infusorien absolut sicher, sodass man kein Mikroskop benötigt, um zu untersuchen, ob sich auch wirklich Einzeller entwickelt haben.

Produziert man auf diese Weise Infusorien, so kann man sicher gehen, dass in Amerika, in Asien, in Afrika oder wo auch immer auf der Erde auf die gleiche Weise die gleichen Infusorien entstehen und als Futtertiere für Jungfische in Seen, Teichen, Tümpeln und Flüssen zur Verfügung stehen. Somit verfüttert man genau das, was Jungfische in ihrem Ursprungsgebiet ebenfalls an Nahrung vorfinden würden.

Zur Fütterung kann man mit einer Einwegspritze oder einem einfachen Löffel einen Teil der Brühe (ohne unzersetzte Heuanteile) entnehmen und in das Jungfischbecken geben. Aber bitte nur löffelweise oder in noch geringeren Mengen verabreichen. Das Wasser im Aufzuchtbecken darf niemals von der Infusorienbrühe dauerhaft sichtbar getrübt werden.

Bleibt nun nur noch, einen guten Appetit zu wünschen.

Als juvenil bezeichnet man ein Lebewesen, das in seiner Entwicklungsphase das Embryonalstadium abgeschlossen und das adulte Stadium noch nicht erreicht hat.
Im Falle eines Fisches beginnt das Jungfisch- oder juvenile Stadium ab dem Freischwimmen der Tiere. Oder für Fische die niemals freischwimmen (viele Welsarten beispielsweise), kann man den Zeitpunkt auch auf die erste selbstständige Futteraufnahme beziehen. Sozusagen also, wenn der Dottersack aufgebraucht ist und ein Fisch über sein Maul Nahrung aufnehmen muss.

img 9057

Embryonal oder juvenil? Fische der Spezies Gymnogeophagus meridionalis im Übergangsstadium.
Die ersten freien Schwimmversuche werden unternommen. Der Dottersack ist nahezu aufgebraucht und die Fische müssen auf Nahrungssuche gehen.
Für Fische ein kritisches Stadium, das eher nur in seltenen Fällen alle überleben.

cyphotilapia gibberosa Jungtier

Cyphotilapia gibberosa im juvenilen Stadium, kurz vor dem Übergang in die adulte Lebensphase.

Während des juvenilen Stadiums beginnt sich der Fisch zu entwickeln und vollzieht den größten Teil seines Längenwachstums. Viele Fische wechseln zum Abschluss oder während dieser Zeit ihr farbliches Aussehen.

Das Ende des juvenilen Stadiums beginnt mit der potenziellen Zeugungsfähigkeit. Die Anschlussphase ist das adulte Stadium.

 
Der Kannibalismus ist eine im Tierreich weit verbreitete Ernährungsform. Auch Menschen haben sich kannibalistisch ernährt, was jedoch auf Grund ethischer Grundsätze weltweit zu einem großen Tabu geworden ist. Diese ethische Grenze existiert im Tierreich nicht.

Was ist Kannibalismus

Kannibalismus ist das Verzehren von Individuen (oder nur von Teilen) der gleichen Art. Frisst ein Hecht eine Forelle, so fällt dies nicht unter Kannibalismus, Frisst er jedoch seinen eigenen Nachwuchs, ist es Kannibalismus. In beiden Fällen ernährt er sich piscivor (fischfressend).

Im Kannibalismus wird grundsätzlich zwischen zwei Formen unterschieden, dem aktiven und dem passiven Kannibalismus.

Aktiver Kannibalismus

Ein Fisch der aktiven Kannibalismus betreibt, lebt meist ab seiner Jugend als Kannibale, womit er den biologischen Vorteil besitzt, in Gewässern leben zu können, in dem es keine andere Fischart gibt. In diesem Fall ist der Kannibalismus die einzige Möglichkeit zum Überleben und somit fester Bestandteil im Lebenszyklus des Fisches. Der heimische Flussbarsch wäre ein Beispiel für diese Lebensweise. Er ernährt sich von seiner Jungbrut, die sich bis dahin aber von Kleinstlebewesen ernährt haben. Somit benötigt er keine weitere Nahrungsquelle und er kann als einziger Fisch in ansonsten fischfreien Gewässern überleben.
Jedoch bezeichnet man den aktiven Kannibalismus nur als solchen, so lange eine Art gezielt den eigenen Jungfischen nachstellt und sie verspeist.

Aber nicht nur unter Fischen ist der aktive Kannibalismus weit verbreitet, sondern er wird auch von vielen Spinnen, Schlangen und Echsen praktiziert. Unterlegene Artgenossen werden verzehrt. Hierbei spielen auch Territorien und Nahrungsreserven eine Rolle.

Passiver Kannibalismus

Im Gegensatz zum aktiven Kannibalismus gibt es auch noch das Verzehren von bereits toten Artgenossen, welche Eigenart zum passiven Kannibalismus gezählt wird. Zu dieser Gruppe zählt man beispielsweise Alles- und Aasfresser, die sich wahllos von verstorbenen Tieren ernähren die sie nicht erjagt und getötet haben.

Andere Formen des Kannibalismus

Zu einer anderen (für die Aquaristik wichtigen) Form des Kannibalismus zählt der intrauterine Kannibalismus.
Dieser bezeichnet das Fressen ungeschlüpfter Larven von bereits geschlüpfen, wenn sich der gesamte Prozess noch im Mutterleib abspielt.

Ein sehr bekanntes Beispiel dafür ist der Platy (Xiphophorus maculatus).
Die Bruttechnik (jedoch nicht das gegeseitige Fressen während der Brutzeit) wird als ovovivipar bezeichnet.


Poecilia wingei

Nicht nur der Platy ist von diesem Prozess betroffen, sondern auch andere Lebendgebärende Zahnkarpfen wie der Guppy, der Schwertträger und der Black Molly), ebenso einige Knochen- und Knorpelfische.

Des Weiteren kann es zu zwanghaftem Kannibalismus kommen, während Tiere ohne Berücksichtigung auf Mindestanforderung bei der Haltung zu unnatürlichen Aggressionen herausgefordert werden. Dies kann bei Fischen beispielsweise zu Flossen- und Schuppenschäden und zum Ableben der Tiere führen.

Als Karnivoren bezeichnet man ganz allgemein Lebewesen, die sich Überwiegend oder ausschließlich von lebenden Tieren ernähren.
Im Bereich der Fische gibt es eine tiefergehende Spezialisierung, nämlich die der sich von Fisch ernährenden Fische. Sie werden Piscivoren genannt. Diese Fische unterscheiden sich von Karnivoren in der Beziehung, dass sie sich überwiegend oder ausschließlich von Fischfleisch ernähren und Zoobenthonten völlig außer Acht lassen.
Weiter unterscheiden kann man diesbezüglich zwischen Fischen, denen die Artzugehörigkeit zur eigenen Art bewusst ist und diese verschonen und denen die dies nicht tun. Eine zusätzliche Unterscheidung der erstgenannten Verhaltensweise ist die Erkennung und Verschonung des eigenen Nachwuchses, während der Nachwuchs eines anderen Fischpaares der gleichen Gattung nicht verschont wird.

Man kann bei Fischen eher selten eine klare Trennlinie zwischen den einzelnen Formen der Nahrungsaufnahme ziehen. Es existieren alle denkbaren Mischformen, die zudem noch stark abhängig vom Nahrungsangebot sind.
Es gehört durchaus zur Tagesordnung, dass sich manche überwiegend herbivor ernährende Fische einen Happen in Form eines Jungfischs nicht entgehen lassen, wenn sie nur die Möglichkeit dazu bekommen. Ebenso ist auch nicht auszuschließen, dass diese Art der Nahrungsaufnahme – wenn die Möglichkeit dazu besteht – überwiegend oder ausschließlich ausgeführt wird.
Vielen Fischen ist es völlig egal welche Art von Nahrung sie aufnehmen, wenn sie nur leicht und ausreichend erreichbar ist. Dies gilt für hochspezialisierte Aufwuchsfresser, wie für Fische ohne Spezialisierung.

 
Eretmodus marksmithi: Hoch spezialisiert
auf Aufwuchs. Und dennoch werden Fische
der eigenen Art nicht verschmäht. Lediglich
Fische ihrer eigenen Brut werden wohlbehütet.

Während herbivor lebende Arten oft dazu neigen, Fischfleich in Form von Laich und/oder Jungfischen zu ergattern, passiert es umgekehrt eher selten, dass Piscivoren oder Karnivoren auch pflanzliche Nahrung aufnehmen, wenn sie ihnen zur Verfügung steht. Diese wird oftmals verschmäht. Bei manchen Arten gar bis zum Hungertod.

Einige Fischarten haben ihre Grenze durch die Beschaffenheit ihres Verdauungstrakts. Haben sie sich auf herbivore Nahrung spezialisiert, bekommt ihnen eine plötzliche piscivore oder karnivore Ernährung nicht und sie leiden an Darmverstopfungen, woran sie gar sterben können.

Dies wird bedingt durch die Beschaffenheit ihres Darmtraktes, der bei Herbivoren um ein Mehrfaches länger sein kann.
Möchte man wissen, welche Art der Nahrung ein Fisch bevorzugt, hält ein Blick auf die Maulregion bzw. die Bezahnung eines Fisches eine Menge an Informationen dazu bereit.
Während manche Fischarten überhaupt keine Bezahnung besitzen, weisen andere Fischarten wahre Reißzahngebisse auf. Jedoch muss man die Gebissentwicklung der einzelnen Arten mit Vorsicht betrachten, denn gerade bei der karnivoren Ernährungsweise muss man weiter unterscheiden zwischen Fischarten die möglicherweise ihre Beute an einem Stück verschlingen, oder sich nur einen einzigen Happen aus dem Opfer herausbeißen.

Zum Verschlingen kompletter Fische benötigt man kein Raubtiergebiss. Das Opfer wird sozusagen eingesogen und verdaut. Einige Welsarten bedienen sich dieser Methode, während der gefürchtete Piranha an seinem Opfer lediglich eine Wunde verursacht.

Die nebenstehende Abbildung zeigt ein Exemplar von Serrasalmus spilopleura, einem Pyranha, der es vorzieht, Zeit seines Lebens in größeren Schwärmen zu verbringen, wodurch ein einziger Happen bei vielen Angreifern zur Gefahr für das Opfer wird.

Ergänzend zur karnivoren Lebensweise gibt es auch Fische, die nicht einmal vor dem Verzehr ihrer eigenen Brut zurückschrecken. Solche Fische nennt man Kannibale.

 
Serrasalmus spilopleura: Ein Karnivore
mit Raubtiergebiss. Er gehört zur Gruppe der
aus Südamerika stammenden Piranhas.
Anders dagegen Fische, die sich nur von toten Artgenossen und/oder gattungsfremden Fischen ernähren, welche zur Gruppe der Nekrophagen gezählt werden.
Als Kieslaicher werden diejenigen Fische bezeichnet, bei denen die Eiabgabe ohne jegliches Substrat, direkt über dem Bodengrund erfolgt. Sie laichen somit völlig unabhängig von jeglichem Pflanzenwachstum und Untergrund, während die Befruchtung im freien Wasser geschieht und die ausgeschiedenen Eier durch engen Körperkontakt des Fischpaares sogleich vom weiblichen Tier abgegeben und vom Männchen befruchtet werden.
Danach sinken die Eier auf den Bodengrund ab bzw. sie werden von der Strömung fortgetragen.

Opsarius pulchellus

Im Regelfall stammen kieslaichende Fische aus schnell fließenden Bächen mit grob kiesigem Untergrund, sodass die Bodenbeschaffenheit eine Larvenentwicklung zulässt, wenn sich die Eier zwischen den Kieseln verfangen und während ihrer Entwicklungsphase gut durchströmt mit Sauerstoff versorgt werden.

Opsarius pulchellus ist ein aus Asien stammendes Beispiel für einen typischen Kieslaicher.

Doch dieses Laichverhalten, so einfach und unkompliziert es sein mag, stößt in mehrfacher Hinsicht auf Probleme. Man kennt eines der Probleme bereits vom Lachs, der riesige Mühen auf sich nimmt, um sein Laichgebiet zu erreichen, nämlich den gut mit Sauerstoff versorgten schnell fließenden Quellfluss, dessen Kiesbett eine erfolgreiche Entwicklung der Larven gewährleistet. Dies ist ein natürliches Hindernis, das die Lachse seit unzähligen Generationen auf sich nehmen, sodass ihre Bestände durch diesen Umstand nicht gefährdet sind.

Anders sieht es jedoch aus, wenn der Sediment-Abtransport der Bäche nicht mehr richtig funktioniert, die Kiesel-Zwischenräume verschlammen und die Steine veralgen, so wie es in vielen Flüssen der Fall ist. Dann ist eine Fortpflanzung kieslaichender Fische ohne menschliche Eingriffe nicht mehr möglich.

Als Beispiel könnte man hier die heimische Äsche nennen, die unbedingt auf klar fließende Bäche mit kiesigem Untergrund angewiesen ist. Die ehemals reichlichen heimischen Bestände sind mittlerweile vielerorts ausgerottet.

Ein weiteres Beispiel ist die Forelle. Sie wird nicht gerade selten als Jungfisch alle Jahre erneut in manche Flüsse und Bäche eingesetzt. Dies geschieht jedoch lediglich auf Grund gestiegener Angelleidenschaften und nicht, weil man den Fisch dort wieder ansiedeln möchte. Die eingesetzten Fische haben nicht die geringste Chance sich in dem Gewässer zu vermehren, da das Kiesbett nicht intakt ist.

Doch was ist der Grund für die Verschlammung? Die Trockenlegung von Feuchtgebieten spielt dort eine ebenso große Rolle, wie die Einebnung von Flussläufen. Ebenso die Einleitung von Abwässer und der gestiegene Phosphatgehalt, der durch die landwirtschaftlich genutzten Flächen entsteht.

Grundsätzlich kann man zwischen drei verschiedenen Flusstypen unterscheiden:
  • Klarwasserflüsse
  • Schwarzwasserflüsse
  • Weißwasserflüsse
Alle 3 Flusstypen haben aufgrund ihres Einzugsgebietes eine andere Wasserzusammensetzung, welche Aufschluss auf die Haltungsbedingungen von Aquarienfischen geben.

Klarwasserflüsse

Klarwasserflüsse enstehen dort, wo in Gebirgsregionen die Sedimentablagerung abgeschlossen ist. Es werden somit keine oder kaum Sedimente aus dem Gestein herausgewaschen. Auf ihrer Reise bis zur Flussmündung kommen solche Bäche auch nicht mit Gegenden in Berührung, dessen Regenwasser Gerbstoffe in das Flussbett spült. Der ph-Wert kann in solchen Flüssen die größte Bandbreite annehmen und Werte zwischen 4,5 und 7,9 erreichen. Je größer der Fluss ist, desto mehr wird sich der pH-Wert auf ein Mittel von ca. 6,3 einstellen. Da kaum Mineralien und sonstiges im Waser gelöst ist, fallen Leitwertmessungen sehr gering aus. Das Nährstoffangebot im Wasser ist zwar gegenüber sedimentreichen Weißwasserflüssen gering, aber dennoch weit mehr als nötig ist, um eine vielfältige Flora und Fauna entstehen zu lassen. Die ungehemmte Sonneneinstrahlung gibt den Flüssen zusätzliche Energie für ein vielfältiges und artenreiches Leben unter Wasser.
Flüsse die beispielsweise zu den Klarwasserflüssen zählen sind:
  • Xingu
  • Guapore
  • Tapajos

Schwarzwasserflüsse

Schwarzwasserflüsse sind all diejenigen Flüsse deren Wasser zwar klar, aber dunkel ( bis hin zu nahezu schwarz) verfärbt ist.

Die dunkle Verfärbung hat die Ursache, dass im Verlauf des Flusses pflanzlich tote Bestandteile in das Wasser gelangen. Das heißt, dass beispielsweise ein von Pflanzen überwucherter Bachlauf früher oder später auch alle pflanzlichen Bestandteile durch Herabfallen ins Wasser gelangen. Dies können Blätter sein, Äste oder ganze Bäume. Desweiteren wird Regenwasser von den Bächen aufgenommen, das über kurze oder weite Strecken hinweg mit auf dem Boden befindlichen Laub in Berührung gekommen ist. Diesem Laub werden durch Regenfälle Gerbstoffe (Tannine) ausgewaschen und im Wasser gelöst, die dann von Bächen und Flüssen aufgenommen werden. Die Gerbstoffe verfärben das Wasser dunkel. Der Farbton selbst variiert je nach Gerbstoffmenge.

Somit wird die Entstehung von Schwarzwasserflüssen durch tropische Regenwälder gefördert, da sie einesteils genügend Zellstoff und anderenteils auch genügend Regen liefern können.

Man kann den Regenwald als riesigen Produzenten von Gerbsäure betrachten. Die Fähigkeit des Wassers, die Gerbsäure aufzunehmen, lässt eine eher lebensfeindliche Unterwasserwelt entstehen, in der es höhere Pflanzen schwer haben Fuß zu fassen. Durch den hohen bis sehr hohen Säureanteil wird auch das tierische Leben eingeschränkt, doch genau dies haben sich viele südamerikanische Fische zunutze gemacht. Sie haben lebensfeindliche Umgebungen als Überlebensnische entdeckt und sich dort weiterentwickelt. Jedoch zum Preis einer kargen Lebensweise, denn es herrscht permanent ein Unterangebot an Nährstoffen.

Die Säurehaltigkeit des Wassers kann pH-Werte von unter 4,0 erreichen und durch die fehlende Mineralisierung durch Sedimentablagerungen teilweise keine Härtegrade messbar werden lassen. Das Wasser selbst ist dadurch nahezu steril, da sich keine Keime darin entwickeln können.

Was die Entwicklung von Insekten anbelangt, so können diese sich im Schwarzwasser nicht vermehren, sodass tropische und subtropische Regenwälder eine wesentlich geringere Artenvielfalt an Insekten aufzuweisen haben. Auch menschliches Leben findet nur in sehr reduziertem Maße an Schwarzwasserflüssen statt, denn das nährstoffarme Wasser kann nicht effektiv genug zur Düngung des ohnehin schon kargen Ackerbodens benutzt werden.

Flüsse die beispielsweise zu den Schwarzwasserflüssen zählen sind:
  • Negro
  • Kongo
  • Caroni

Weißwasserflüsse

Unter Weißwasserflüssen versteht man Flüsse deren Wasser ockerfarben trüb verfärbt ist. Dies hört sich wie ein Wiederspruch an doch erscheint das lehmige Braun des Wassers ab einem bestimmten Blickwinkel auf seine Oberfläche als milchig-weiße Farbe.

Die bräunliche Verfärbung entsteht durch das Auswaschen von Sedimentgestein im Verlauf oder zeitweiligen Verlauf des Flusses. Das heißt, dass das Wasser bei seiner Bewegung durch das Flussbett, Teile des Flussbetts von Kieselgröße bis zu mikroskopisch feinen Partikeln mit sich reißt. Sowohl weicher Bodengrund als auch massives Gestein sind von diesem Vorgang betroffen. Die abgelösten Partikel werden Sedimente genannt. Größere Bestandteile wie Kiesel werden auf dem Weg des Flusses nicht nur vom Wasser transportiert, sondern auch zermahlen, zerrieben und geschliffen, sodass dadurch kleine runde Kiesel, Sand und die von den Kieseln abgeriebenen feinen Partikel entstehen. Unterliegt der Sand weiterhin dieser Prozedur, löst er sich in mikroskopisch feine Sedimente auf, die letztendlich das Wasser bräunlich verfärben. Jahreszeitliche Temperaturschwankungen bis unter die Frostgrenze lösen durch die Frostausdehnung in Gesteinsfugen das Zersprengen von Steinen aus und verstärken den Prozess zusätzlich.

Somit ist die Entstehung von Weißwasserflüssen von geologischen Gebirgsformationen abhängig, die erdgeschichtlich ein eher junges Dasein aufzuweisen haben.

Hierzu zählt insbesodere die gesamte Andenregion die mit 60 Millionen Jahren aus geologischer Sicht ein eher neuzeitlicher Prozess darstellt, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Die Anden wachsen nämlich aufgrund der plattentektonischen Aktivitäten trotz Erosion jedes Jahr um über 1 mm. Dies hört sich nicht besonders viel an, ist jedoch über die Andenlänge von 7500 Kilometer und einer Breite von 600 Kilometern eine Gesteinsmenge von 45 Milliarden Kubikmeter, die die Anden jährlich zulegen. Also kein Grund zur Besorgnis: Die Anden werden vorerst weiterwachsen, auch wenn die Flüsse der Anden sich alle Mühe geben, das Gebirge abzubauen.

Das Wasser das durch den Sedimentierungsprozess entsteht, ist oftmals sehr nährstoffreich und eisenhaltig, was der Unterwasserfauna zugute kommt. Jedoch schränkt der Trubheitsgrad des Wassers wiederrum die Chlorophyllbildung der Unterwasserflora ein, da weniger Sonnenlicht hindurchscheinen kann. Allgemein kann man sagen, dass solche Flüsse am wenigsten lebensfeindlich sind, was von Moskitos und anderen Stechmücken schamlos ausgenutzt wird, denn überwiegend im Weißwasser finden diese Insekten die passende Grundlage um für ihren Nachwuchs zu sorgen.

Meist haben Weißwasserflüsse einen pH-Wert der sich nahe am Neutralpunkt von 7,0 befindet und eine Sichtweite zwischen 10 cm und einem halben Meter. Der Leitwert beträgt oft mehrere 100µS.

Flüsse die beispielsweise zu den Weißwasserflüssen zählen sind:
  • Blauer Nil
  • Oberer Amazonas
  • Madeira
Kletterfische, auch Labyrinthfische genannt, verfügen über ein zusätzliches Organ, das ihnen die Aufnahme von Sauerstoff in sauerstoffarmen Gewässern ermöglicht. Dieses Labyrinthorgan ermöglicht den Fischen das Einatmen von Luftsauerstoff über das Maul, wozu die Tiere an die Wasseroberfläche schwimmen.


Trichopodus leerii

Das Labyrinth der Fische befindet sich im Kopfbereich und ermöglicht – dadurch, dass es stark durchblutet wird – die Diffusion von Sauerstoff in den Blutkreislauf. Die verbrauchte, sauerstoffarme Luft wird über die Kiemenöffnungen wieder abgegeben.
Das Volumen der eingeatmeten Luft entspricht in etwa dem Volumen, das die Schwimmblase aufnehmen kann.

Trichopodus leerii ist beispielsweise ein aus Asien stammender Labyrinthfisch mit ausgeprägtem Labyrinthorgan.

Lediglich die beiden Fische der Gattung Sandelia (Sandelia capensis und Sandelia bainsii), die ebenfalls zu den Labyrinthfischen gehören, haben nur in sehr eingeschränktem Maße die Möglichkeit der Labyrinthatmung. Die Fische verfügen zwar auch über die Labyrinthfunktion, doch ist diese nur gering ausgeprägt.

Jungfische der Labyrinthatmer haben im Larven- und Jugendstadium noch keine Labyrinth-Atemfunktion. Diese bildet sich erst später aus. Deshalb ist auch ein niedriger Wasserstand nötig, wenn man die Tiere züchten möchte. Die Labyrinthfische selbst laichen in freier Natur nur in niedrigen Wasserständen. Ein Absinken des Wasserspiegels auf ca. 10 bis 15 cm ist für sie das natürliche Zeichen zur Fortpflanzung und sie beginnen mit dem Schaumnestbau, in dem die Eier wohhlbehütet verwahrt werden.

Wäre der Wasserstand nach dem Schlüpfen der Jungfische zu hoch, bestünde die Gefahr des Erstickens, da das Labyrinth noch nicht funktionsfähig ist.

Einige Labyrinthfische sind während ihrer Weiterentwicklung über Jahrhunderte hinweg sogar so weit von der Labyrinthatmung abhängig geworden, dass sie – auch in sauerstoffreichem Wasser – ersticken würden, wenn man sie an der Aufnahme von Luftsauerstoff hindern würde. Zu diesen Fischen gehört beispielsweise der Paradiesfisch Macropodus opercularis. Dieser Fisch ist in erheblichem Maße von der Luftatmung abhängig. Die Kiemen des Tieres versorgen seinen Körper zwar ebenfalls mit Sauerstoff, jedoch ist die Leistungsfähigkeit dieses Organs nicht mehr ausreichend.

Ursprünglich glaubte man, dass das Labyrinth nicht der Sauerstoffaufnahme, sondern der Entgegennahme von Geschmacksstoffen diene. Dies hat sich jedoch als falsch erwiesen. Für den Geschmackssinn sind die Bauchflossenstrahlen der Tiere zuständig. Sie übernehmen quasi die Funktion der menschlichen Zunge, während sie nach Nahrung tastend über den Boden gleiten.

Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.

Maulbruten werden fast ausschließlich von Buntbarschen praktiziert. Der überwiegende Teil der Maulbrüter stammt aus dem ostafrikanischen Malawisee. Doch auch in Amerika gibt es einige Buntbarsche die das Maulbrüten als intelligente Überlebenstaktik praktizieren.

Hierzu muss man natürlich anmerken, dass nicht die Intelligenz der Tiere sie irgendwann zum Maulbrüter hat werden lassen, sondern die Umgebung. Dies bedeutet, dass aus Platzmangel eine feste Laichstelle als fast unmöglich erachtet wurde, da ständig Störungen von anderen Individuen das Laich- und Brutgeschäft gestört haben. Sicherheitshalber wurden dann die Eier oder Embryonen immer wieder im Maul eines der Elterntiere verwahrt um der drohenden Gefahr für die Brut entgegenzutreten.
So in etwa kann man sich die Entwicklung eines Substratbrüters zum Maulbrüter vorstellen.

Da es nicht nur reine Formen der Maulbrut-Methode, sondern auch verschiedene Mischformen gibt, unterscheidet man grundsätzlich zwischen ovophilen und larvophilen Maulbrütern.

Larvophile Maulbrüter

Larvophile Maulbrüter sind vom eigentlichen Sinne Substratlaicher. Sie laichen an einem Substrat ab und pflegen das Gelege bis die Jungfische geschlüpft sind. Nun nimmt – meist das Weibchen – die Jungtiere in ihr Maul auf und erbrütet sie dort bis zu einer relativen Selbstständigkeit.
Diese Vorgehensweise wird bei vielen Geophagus-Arten beobachtet. Die Vorteile dieser Methode sind einesteils der erhöhte Schutz der geschlüpften Brut und anderenteils die rasch wiedergewonnene Mobilität, da man nicht mehr am Brutstandort verweilen muss.
 

haplochromis sp. thick skin adultes Männchen


Haplochromis sp. THICK SKIN

Ovophile Maulbrüter

Ovophile Maulbrüter sind Fische, die dazu übergegangen sind die abgelaichten und befruchteten Eier so schnell wie möglich mit dem Maul aufzunehmen und dort so lange zu verwahren, bis die Jungfische sich so weit entwickelt haben, dass sie relativ selbstständig sind.

In der Regel übernimmt das Weibchen die Aufgabe der Eiaufbewahrung, selten das Männchen oder noch seltener wechseln sich beide damit ab.

Der Name Mbuna stammt von der in Ostafrika am Malawisee heimischen Bevölkerung. Er bezeichnet eine Gruppe von ufernah felsbewohnenden Buntbarschen, die endemisch im Malawisee leben. In diese Gruppe werden etwa 1 Dutzend Gattungen eingeordnet, darunter die mehrere Arten umfassenden Gattungen Maylandia, Melanochromis und Pseudotropheus.

Ist man mit den Fischen aus dem Malawisee vertraut, so weiß man bereits, wenn ein Fisch der Mbuna-Gruppe zugeordnet wird, welche Haltungsbedingungen für das Tier notwendig sind. Die Einrichtung eines Felsenbiotops mit hohen Strömungswerten und effektiven Filteranlagen ist diesbezüglich angesagt.

Der Name Utaka wird für Fische verwendet, die endemisch im Malawisee leben, sich in Schwärmen organisieren und das offenen Wasser des Sees durchstreifen.
Die Gruppe besteht aus den Gattungen Copadichromis und Mchenga.


Melanochromis auratus ist ein Beispiel eines Buntbarsches, der der Mbuna-Gruppe angehört.


Ein Mitglied der Utaka-Gruppe:
Mchenga flavimanus

Die Fische der Utaka-Gruppe unterscheiden sich, bedingt durch die unterschiedliche Lebensweise, in der Art ihrer Nahrungsaufnahme. Während sich nahezu alle Mbuna-Cichliden vom Aufwuchs der Felsen ernähren, leben die Fische der Utaka-Gruppe von frei im Wasser treibenden Benthonten und von Plankton.

Auch wenn ihre Lebensweise sich völlig voneinander unterscheidet, so haben sie dennoch eines gemeinsam. Beide Gruppen (Utaka und Mbuna) gehören zu den Maulbrütern.

Reines Wasser setzt sich aus Wasserstoff und Sauerstoff zusammen, doch in der Natur gibt es kein reines Wasser, sondern es sind immer Salze und Mineralien darin gelöst. Da in verschiedenen Gewässern unterschiedliche Salzmengen vorhanden sind, ist das Wissen um die Menge des im Wasser gelösten Salzes ausschlaggebend, wenn es um die erfolgreiche Haltung von Fischen aus den entsprechenden Gewässern geht. Um eine grobe Einordnung der Gewässer vornehmen zu können, hat man sich auf die nachfolgenden Gewässertypen geeinigt.
  • Süßwasser
  • Brackwasser
  • Salzwasser

Des Weiteren gibt es auch noch Standards, die der Mensch als fest definierte Orientierungspunkte benutzt.

  • Isotonische Kochsalzlösung
  • Meerwasser
  • Gesättigte Kochsalzlösung


Ariopsis seemanni,
ein Fisch der es gerne salzig mag.

Süßwasser

Süßwasser hat einen Salzgehalt von bis zu 0,1 Prozent. Das heißt, dass 1 Liter Wasser maximal mit 1 Gramm Salz angereichert sein darf.
Möchte man Süßwasserfische halten, so sollte man diesen Wert lediglich in Verbindung mit notwendigen Heilanwendungen überschreiten. Ansonsten ist ein dauerhaft erhöhter Salzgehalt eine Belastung für Fauna und Flora im Aquarium.

Brackwasser

Der gelöste Salzgehalt im Brackwasser beträgt 0,1 bis 1 Prozent und somit 1 bis 10 Gramm Salz je Liter Wasser. Wenn man von Fischen hört, die im Brackwasser leben, so ist die Definition von Brackwasser ein sehr ungenauer Bereich und der Angabe sollten genauere Mengenangaben folgen, denn schließlich geht es hier um die bis zu 10fache Menge an Salz, die im Wasser gelöst sein kann.

Alleine die Aussage, dass beispielsweise der Breitflossenkärpfling (Poecilia latipinna) ein Brackwasserfisch ist, genügt nicht, wenn man den wirklichen Salzgehalt der Herkunftsgewässer nachahmen will. Hierbei ist insbesondere auch darauf zu achten, dass der Salzgehalt im Brackwasserbereich oft stärkeren Schwankungen unterliegt. Um dies zu veranschaulichen, kann man sich den jahreszeitlich schwankenden Wasserfluss in ein Meerbecken wie die Ostsee vor Augen führen. Zur Schneeschmelze gelangt dort wesentlich mehr Süßwasser hinein als beispielsweise im Hochsommer, wenn die Flüsse weniger Wasser tragen. Des Weiteren wird der Salzgehalt auch von Wasserströmungen beeinflusst.

Salzwasser

Als Salzwasser gilt in der Regel alles Wasser das einen höheren Salzgehalt als 0,9 Prozent hat. Die Ostsee (0,8 Prozent) besteht somit noch nicht aus Salzwasser, sondern liegt im oberen Brackwasserbereich.

Isotonische Kochsalzlösung

Hin und wieder hört man auch im aquaristischen Bereich von einer isotonischen Kochsalzlösung. Dieser Begriff besagt, dass 1 Liter Wasser mit 9 Gramm Salz angereichert sein muss.

Meerwasser

Salzwasser ist nicht gleich Meerwasser. Unsere größten Ozeane beispielsweise (Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean) haben eine nahezu identische Salzkonzentration von 35 Gramm Salz je Liter Wasser. Das salzreichste Gewässer der Erde ist der Don Juan See, der sich in der Antarktis befindet. Er besitzt eine Salzmenge von 442 Gramm Salz je Liter Wasser. Das Tote Meer hingegen hat einen Salgehalt von 270 Gramm je Liter Wasser.

Gesättigte Kochsalzlösung

Als gesättigte Kochsalzlösung gilt eine Salzmenge von 356 Gramm je Liter Wasser. Diese liegt somit niedriger als die Salzkonzentration im Don Juan See.

Salz als Zugabe im Süßwasseraquarium

Oftmals wird für ein reines Süßwasserbecken angeraten, dieses mit Salz anzureichern. Doch was hat dies für einen Sinn, wenn man keine Fische pflegen möchte, die es benötigen.

Salz wirkt in gewisser Weise antibakteriell. Des Weiteren fördert es die Schleimhautbildung der Fische in Folge als Abwehrreaktion des Fisches gegenüber dem Salz. Dies kann sich aus medizinischer Sicht als Schutz gegen äußerlich anhaftende Parasiten erweisen. Es kann aber niemals kranken Fischen zu einer Heilung verhelfen oder geschwächte Fische wieder aufrichten.

Aber all dies ist nicht der wahre Grund, warum viele Aquarianer zum Salz greifen oder dazu geraten bekommen. Betroffen von dieser Vorgehensweise ist beispielsweise Xiphophorus maculatus (Platy), der (um die Besatzdichte in Züchterbecken erhöhen zu können) vorsorglich von Kindes Beinen an mit Salzkonzentrationen im Wasser leben muss, die weit über dem der natürlichen Herkunftsgebiete liegen. Salzkonzentration, als Vorsorge gegen Krankheitsbefall. Das Resultat sind Fische, die sich schnell mit für sie bisher unbekannten Bakterien infizieren, wenn sie die Salzkonzentration nicht mehr bekommen.

Doch letztendlich …

Was ist wichtig zu wissen, wenn man mit Salz im Aquarium handhabt? Man sollte auf jeden Fall bedenken, dass aus einem Aquarium verdunstendes Wasser die Salzkonzentration im Becken erhöht, da das Salz nicht mitverdunstet, sondern im Becken verbleibt.
Um sicherzugehen, wieviel Salz im Wasser vorhanden ist, sollte man mit einem Refraktometer oder einem Leitwertmessgerät regelmäßig Kontrollmessungen vornehmen.
Des Weiteren sollte man wissen, dass Salz in erheblichem Maße die Bildung von Infusorien hemmt oder gänzlich unterdrückt.

Mimese ist die Kunst nicht aufzufallen bzw. getarnt oder nahezu unsichtbar zu sein.
Anderen Lebewesen gegenüber als unsichtbar zu erscheinen, ist im Laufe der Evolution bei vielen Tieren zu einer teilweise sehr hohen Perfektion herangereift. Dies ist grundsätzlich auch nicht verwunderlich, verspricht sie doch in erhöhtem Maße eine Bevorteilung anderen Arten gegenüber und somit auch eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit des eigenen Überlebens.
In diesem Bereich sind gerade bei Fischen sehr viele Anpassungen geschehen.

Beginnend bei einer sehr einfachen Form der Mimese, ist die Färbung von Fischen im Bauchbereich, gegenüber dem Rückenbereich. Der Bauchbereich der Tiere ist fast immer heller gefärbt wie der Rücken. Wenn man sich die Sichtverhältnisse im Wasser betrachtet, erscheint ein hellbäuchiger Fisch von unten gegen das Licht betrachtet als nahezu unsichtbar und ein dunkelfarbiger Fisch von über der Wasseroberfläche ebenfalls.

Ein weiteres Beispiel ist das Vertikalstreifenmuster vieler Fische. Versteckt sich ein solcher Fisch in einem Vallisnerien-Dickicht erscheint er nahezu unsichtbar, was beispielsweise für Lauerräuber eine wichtige Tarnung sein kann, wenn sie aus dem Dickicht auf ihr Opfer zuschnellen wollen.
Jedoch muss man bei der Mimese grundsätzlich unterscheiden, ob die Tarnung als Mittel zum Überraschungsangriff, oder als Mittel zum eigenen Schutz vor Fressfeinden ergriffen wurde.


Kryptopterus bicirrhis

Der indische Glaswels Kryptopterus bicirrhis beispielsweise ist nahezu durchsichtig.
Er hält sich gerne im freien Wasser auf, aber niemals alleine, sondern immer im Schutz eines Schwarms, der ihm Sicherheit vermittelt. Durch das ständige Hin- und Herbewegen des Schwanzes (um die Position beizubehalten) wirkt ein Schwarm als wabernde halbtransparente Masse, die irritierend auf einen Fressfeind wirkt, da für ihn die Masse der Fische als Einzelindividuen nur schwer erkennbar sind und er sein Opfer nicht anvisieren kann.
Man sollte annehmen, dass ein Überleben als Fisch mit auffallend gegenteiligem Erscheinungsbild kaum möglich ist, doch auch solche Fische existieren in reicher Artenzahl und sie haben es geschafft, über Jahrtausende hinweg bis zum heutigen Tag als Art überlebt zu haben. Als Beispiel wäre hier der Rote Neon Paracheirodon axelrodi zu nennen, der mit reflektierend grellen Leuchtfarben als harmloses Futtertier jedem größeren Fischräuber als ein willkommener Happen erscheinen muss.
Paracheirodon axelrodi
Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.

Die wissenschaftliche Bezeichnung Nekrophagen, wird für Tiere verwendet, die sich überwiegend von toten Tieren ernähren. Im Allgemeinen werden sie auch als Aasfresser bezeichnet.

Nebenstehend ein typischer Vertreter aus der Gruppe der Nekrophagen, der Gänsegeier (Gyps fulvus).

So eindeutig zuordenbar wie ein Geier für die Vertilgung von Aas auf dem Festland steht, so verschwommen ist eine negrophage Zuordnung innerhalb der Unterwasserwelt. Denn es wird nahezu ausnahmslos jede Fischart die Möglichkeit nutzen, sich einen Happen von einer wehrlosen Beute einzuverleiben.

Während sich südamerikanische Harnischwelse beispielsweise auf das Abraspeln von Aufwuchs spezialisiert haben und allgemein als Algenfresser bezeichnet werden, so verschmähen sie dennoch keinesfalls einen toten Fisch. So auch der abgebildete Harnischwels Ancistrus species, der weithin als Brauner Antennenwels bekannt ist.

Das vorhandene Futterangebot spielt eine große Rolle dabei, ob totes Fischfleisch von Fischen verzehrt wird. Eine Unterscheidung wird von Fischen nicht vorgenommen. Es ist essbare Substanz, ebenso wie Insekten, Kleinkrebse und Algen.Man bedenke, dass das allseits beliebte Flockenfutter, welches als Alleinfutter für alle Aquarienfische beworben wird, zu nicht unerheblichen Anteilen aus Fisch besteht. 

Als Omnivoren bezeichnet man Lebewesen, die sich sowohl von pflanzlichen als auch tierischen Bestandteilen ernähren. Die omnivore Nahrungsaufnahme ist sozusagen eine Mischform zwischen karnivorer und herbivorer Nahrungsaufnahme.

Poecilia reticulata
Die Gebissentwicklung ist bei diesen Tieren – ebenso wie ihre Ernährungsweise – ein Mischprodukt. Diese Form der Ernährung – so könnte man meinen – erhöht die Überlebenschancen der jeweiligen Fischart. In Wirklichkeit jedoch weist sie darauf hin, dass der betroffene Fisch oftmals unter hohem Konkurrenzdruck sein Futter beschaffen muss und somit nicht besonders wählerisch bei der Nahrungsaufnahme vorgehen darf.
Poecilia reticulata, stellvertretend für viele Fische, die sich von Mischkost ernähren. Auch wenn bevorzugt Mückenlarven gefressen werden, so werden dennoch Algen gezupft und Blattreste nicht verschmäht.
Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.

Bei dem Begriff Ovovivipar geht es um eine ganz spezielle Art und Weise, befruchtete Eizellen „auszubrüten“. Man kann diesen Prozess auch mit „lebendgebärend“ umschreiben.

Viele Lebewesen haben sich diese Art der Fortpflanzung zu Eigen gemacht. Darunter auch Tiere, die für die Aquaristik und Terraristik von Bedeutung sind. Im Bereich der Aquaristik wird dieses Verfahren von vielen Zahnkarpfen, Knochen- und Knorpelfischen angewandt.
Im Bereich der Terraristik wird es von vielen Reptilien und Nattern praktiziert. Auch die heimische Waldeidechse gehört dazu.


Xiphophorus maculatus

Ab dem Moment in dem die Eizellen im Körper des weiblichen Tieres befruchtet werden, beginnt der Prozess des Embryonenwachstums. Diese Embryonen sind in eine Hülle eingebettet, die ihn mit allem versorgt was er benötigt. Der Dottersack innerhalb der Hülle sorgt für ein kontinuierliches Wachstum des Embryos.

Kurz bevor oder wenn der Dottersack aufgebraucht ist, werden die Tiere aus dem Mutterleib „entlassen“ und sie sind im Regelfall völlig auf sich alleine gestellt.

Manche Tiere besitzen nach der Geburt noch einen Teil ihres Dottersacks, von dem sie sich die ersten Tage ernähren können. Als Beispiel wäre hier der Knochenfisch Osteoglossum bicirrhosum zu nennen. Andere haben ihren Dottersack bereits völlig aufgezehrt und sind von Beginn an auf die eigene Nahrungsbeschaffung angewiesen.

Der Unterschied zu eierlegenden Individuen beruht letztendlich darin, dass die Eier wohlbehütet im Mutterleib ausgebrütet werden, bevor die Jungfische das Licht der Welt erblicken.

Die wichtigsten äußerlich sichtbaren morphologischen Begriffe eines Fisches am Beispiel
des in Südamerika lebenden Panzerwelses Corydoras spectabilis.

Wasser ist nicht gleich Wasser. Es ist der Begriff für eine Flüssigkeit, die überwiegend aus Wasserstoff und Sauerstoff zusammengesetzt und darüber hinaus ständigen Veränderungen unterworfen ist.

Wenn in der Aquaristik von einem pH-Wert die Rede ist, dann ist damit der Säuregrad des Wassers gemeint. Dieser Säuregrad bestimmt als einer von mehreren Faktoren, ob sich Aquarienfische in dem vorliegenden Wasser wohlfühlen können oder nicht. Bei Extremwerten entscheiden sie gar über Leben und Tod des Fisches. Somit ist es sinnvoll, über die Höhe des pH-Wertes informiert zu sein, bevor man Fische in das betroffene Wasser einsetzt.

Die Messung des pH-Wertes des Wassers ergibt Aufschluss darüber, wie sauer bzw. alkalisch das gemessene Wasser ist. Die Messskala überspannt in etwa den Bereich von pH 0,0 bis pH 14,0. Jedoch sind die extrem tiefen, als auch die extrem hohen Werte für die Aquaristik nicht von Bedeutung, da sie niemals im Wasser vorkommen würden.

Der interessanteste und wichtigste Wert ist pH 7,0. Dieser markiert den Übergang zwischen saurem und alkalischem Wasser. Er teilt quasi die pH-Skala in seiner Mitte und setzt einen sogenannten neutralen Punkt.

Von Bedeutung innerhalb der Aquaristik ist der pH-Wert Bereich von 4,5 bis 9,5. Außerhalb dieses Bereichs ist es nur noch wenigen Lebewesen möglich überleben zu können. In welchem Bereich nun aber welche Pflanzen und Tiere sich wohl fühlen und überleben können, bestimmen die Lebewesen selbst, anhand ihres Herkunftsgebietes.


Piaractus brachypomus,
ein Fisch der es gerne sauer mag.

Faktoren, die den Säuregrad bestimmen

Ausschlaggebend für säurehaltiges Wasser, ist die Lösung von Tanninen bzw der Gerbsäure. Diese setzen Wasserstoffionen im Wasser frei und der pH-Wert sinkt. Gerbsäure ist im allgemeinen in Pflanzen enthalten und somit bestimmt die „Verunreinigung“ des Wassers durch pflanzliche Bestandteile, wie tief der pH-Wert des Wassers sinkt.
Dicht überwucherte Urwaldbäche haben somit ein sehr hohes Potenzial für säurehaltige pH-Werte. Jedoch muss man hierbei zusätzlich bedenken, dass solche Bäche irgendwo entspringen und sich vom pH-Wert (je nach Bodengestein) eher im neutralen Bereich bewegen und erst durch die Vegetation im Verlauf ihrer Abflussbewegung angesäuert werden. Dass hierdurch auch eine geringe bis starke bernsteinfarbene Verfärbung stattfindet, hat jedoch nichts mit dem pH-Wert zu tun.

Scatophagus argus
benötigt sehr alkalische Wasserwerte.
Untersucht man alkalische Gewässer, wird deren pH-Wert durch die Aufnahme mineralischer Bestandteile bestimmt. Je höher die Mineralisierung, desto höher wird der pH-Wert steigen. Da der pH-Wert eigentlich nichts anderes ist als die Konzentration von Wasserstoffionen, müssen diese logischerweise nur dem Wasser entzogen werden, um das Wasser alkalisch zu machen. Dies geschieht durch Anlagerung der Wasserstoffionen an die im Wasser gelösten Mineralien. Somit sind die Ionen nicht mehr frei und verringern den gelösten Ionengehalt wodurch der pH-Wert steigt.
Ein Bach der in einem Hochland entspringt und viele Kilometer bergab fließt, nimmt Bestandteile seines Flussbettes in sich auf und sein Wasser wird alkalisch werden.
Zusammengefasst heißt dies nun:
  • Wenige Wasserstoffionen im Wasser durch Anlagerung an Mineralien = hoher pH-Wert.
  • Viele Wasserstoffionen im Wasser durch Aufnahme von Gerbstoffen = niedriger pH-Wert.
Diese beiden Faktoren sind jedoch nicht die einzigen, die auf die Höhe des pH-Wertes Einfluss nehmen, jedoch bleibt das Prinzip der Erhöhung oder Verringerung der Ionen immer das selbe, was letztendlich das Maß für den pH-Wert darstellt.

Weitere pH-Wert bestimmende Faktoren

Ob stehende oder fließende Gewässer, sie alle betreiben einen gewissen Gasauastausch mit der Atmosphäre, der sich ebenfalls auf den pH-Wert auswirkt. Wird ein Gewässer stark durchspült (Gebirgsbach), wird dies die Abgabe von Kohlendioxyd (C0²) beschleunigen, wohingegen stille Tümpel durch Zersetzen der Pflanzenteile eine durch Gärung verursachte CO²-Produktion ankurbeln. Und je mehr Kohlensäure bzw. Kohlendioxyd im Wasser vorhanden ist, desto höher wird auch der freie Wasserstoffionen-Anteil im Wasser sein und somit wird der pH-Wert sinken. Der Vorgang wird also hierdurch noch verstärkt:
  • Gerbstoff, CO² = niedriger pH-Wert
  • Mineralien, Bewegung = hoher pH-Wert

Wasser ,das völlig ruhig in einem Glasbehälter verwahrt wird (beispielsweise in einem Aquarium) behält seinen pH-Wert nicht bei, auch wenn es nicht mit Mineralien, Bewegung, CO² oder Gerbstoffen in Berührung kommt.
Dies ist das eigentliche Problem in der Aquaristik, dass ein pH-Wert kein stabiler Wert ist, sondern ständigen Schwankungen unterliegt, auch wenn die genannten Faktoren zur Veränderung des pH-Wertes vom Wasser ferngehalten werden.

Der pH-Wert des stehenden unbeeinflussten Wassers wird steigen, denn es besteht weiterhin die Möglichkeit des Gasaustauschs zwischen Wasseroberfläche und Atmosphäre.


Betta splendens Hochzucht, ob sauer oder
alkalisch ist ihm nicht so wichtig.

Des Weiteren werden sich Schwebepartikel auf der Wasseroberfläche absetzen, die das Wasser mineralisieren und somit freien Wasserstoffionen die Möglichkeit der Anlagerung bieten. Und da CO² leichter als Wasser ist, wird dieses austreten und die Entstehung freier Wasserstoffionen unterbinden.

Um die ganze Sache noch komplexer zu machen: Sauerstoff ist ein wichtiger Faktor, der beeinflussend wirkt. Der Sauerstof ist quasi der Grundbaustein allen Lebens und er bestimmt somit auch die Bio-Aktivität des Wassers. Ist ein Wasser stark mit Sauerstoff angereichert, so ermöglicht es überhaupt erst die Bildung von CO², denn gärfähige Hefen die bei der Umwandlung von Kohlenhydrate in Alkohole und CO² benötigt werden, benötigen auch Sauerstoff um existieren zu können. Ebenso ermöglicht es eine Oxydation und somit die Loslösung von Mineralien in das freie Wasser.

Sauerstoff wird also sekundär für die Umwandlungsprozesse benötigt, beeinflusst jedoch nicht direkt den pH-Wert.

Einen pH-Wert stabilisieren

Oftmals ist es in der Aquaristik wichtig, stabile pH-Werte in einem Aquarium herzustellen. Vor allem bei der Zucht und bei Fischen, die nur enge und oftmals niedrige pH-Wert-Verhältnisse akzeptieren. Hierzu werden mittlerweile einige fertige Präparate für die Aquaristik angeboten, die zwar stabilisierend wirken, jedoch im Regelfall auf Chemikalien basieren und den Fischen selbst oftmals Schaden zufügen.

Was auch immer die Präparate versprechen:

Ein stabiler pH-Wert kann in bioaktivem Wasser niemals erreicht werden. Er muss quasi – so wie in der Natur auch – durch gegensätzliche Maßnahmen aufrecht erhalten werden.

Wenn man sich die beiden Aussagen noch einmal in das Gedächtnis zurückholt, die bestimmend für den pH-Wert sind, führt ein Mix von ansäuernden und alkalisierenden Methoden zum Erfolg.
  • Gerbstoff, CO² = niedriger pH-Wert
  • Mineralien, Bewegung = hoher pH-Wert

Beispiel: Gerbstoff + Bewegung = Ausgleich des pH-Werts und relative Stabilisierung auf einem bestimmten Niveau.

Möchte man einen leicht sauren pH-Wert erreichen, gibt man Gerbstoffe in Form von ungedüngtem Torf oder von trockenem Laub hinzu. Je nach Laubsorte benötigt man ca. 2,5 Gramm trockenes Laub um den pH-Wert von 1 Liter Wasser um 1,0 zu senken. Für ein Becken mit einem Volumen von 100 Litern Wasser, wird also 200 Gramm getrocknetes Laub benötigt, um den pH-Wert beispielsweise von 7,5 auf 6,5 zu senken. Dieser Wert wird bei guter Durchlüftung in ca 3 Tagen erreicht. Nun sollten die Blätter entfernt werden und täglich bis wöchentlich nur einige wenige Blätter in das Waser gegeben werden. Diese sorgen dafür, dass immer nur wenige Gerbstoffe nachkommen können. Anhand von pH-Wert-Messungen und entsprechenden regulierenden Anpassungen der Blattanzahl kann man auf diese Weise einen stabilen pH-Wert erreichen.

Die leichte bernsteinfarbene Verfärbung die das Wasser dadurch erhält, kommt den Bedürfnissen der Fische die säurehaltiges Wasser mögen sehr entgegen und ist zudem noch völlig frei von Chemikalien.

Höhere pH-Werte (7,5 und mehr) neigen nicht mehr dazu, stärkeren Schwankungen zu unterliegen. Somit ist ein regulierendes Eingreifen bei normalem Leitungswasser nicht notwendig, so lange die ohnehin nötigen Wasserwechsel-Intervalle regelmäßig durchgeführt werden.

Benthonten können sowohl tierischen Ursprungs (Zoobenthos) als auch pflanzlichen Ursprungs (Phytobenthos) sein. Um ein Benthos sein zu dürfen, muss man das Kriterium erfüllen, entweder fest auf einem Substrat verankert sein Leben zu vebringen oder sich laufend oder manchmal schwimmend fortzubewegen.

Benthonten unterscheiden sich somit vom Plankton, das sich treibend bzw. schwebend (ohne eigenen Antrieb) durch das Wasser bewegt.

Zoobenthos bzw. Zoobenthonten

Zoobenthonten können verschiedenen Gattungen angehören und werden je nach Größe in verschiedene Gruppen unterteilt.

Im Regelfall handelt es sich hierbei bei großen Zoobenthonten (größer 1 mm) um Krustentiere, Muscheln, Schnecken oder Gliederwürmer.
Sind die Zoobenthonten 1 Millimeter groß und kleiner, handelt es sich beispielsweise um Fadenwürmer, Räder- oder Bärtierchen.

Phytobenthos bzw. Phytobenthonten

Phytobenthonten sind Rot-, Braun-, Grün,- oder Kieselalgen. Seetang ist ein zu den Benthonten gehörendes Geflecht aus Rot-, Braun- oder Grünalgen. Es dient sowohl einer Vielzahl von Meerestieren, als auch zahlreichen küstenbewohnenden Völkern als Nahrungsquelle.
Piscivor lebende Fische sind eine Teilgruppe der Karnivoren. Es sind Fische, die sich überwiegend, fast ausschließlich oder ausschließlich von lebenden Fischen ernähren. Dies können sowohl artfremde als auch arteigene Fische sein.
Der Verzehr von arteigenen Fischen wird Kannibalismus genannt. Verzehren die Fische tote Fische, werden sie Nekrophagen genannt.

Serrasalmus geryi

Ein typischer Vertreter sich piscivor ernährender Fische ist der zu den südamerikanischen Piranhas gehörende Serrasalmus geryi.
Er ernährt sich nicht ausschließlich von kompletten Fischen, sondern auch von Schuppen und Flossen anderer Fische. Auch Insekten gehören zu seinem Speiseplan.

Als Räuber hat der Fisch eine hervorragende Anpassung seiner Körperform durchlaufen. Quasi als Strich in der Landschaft ist er nur sehr schwer auszumachen,

sodass seine Beute ihn gar nicht oder zu spät bemerkt.
Der Stirnstreifen des Fisches lässt ihn noch getarnter erscheinen.

Ebenfalls zu den Piscivoren zählen einige Raubwelse wie beispielsweise der südamerikanische Dornwels Asterophysus batrachus oder der Rotflossen-Antennenwels Phractocephalus hemioliopterus.
Beide ernähren sich überwiegend, aber nicht ausschließlich von lebenden Fischen.

Natürlich gibt es noch zahlreiche fischfressende Fische mehr. Jungfische werden von nahezu allen Fischen gefressen, sofern sie nur klein genug sind, um mit dem Maul bewältigt werden zu können.

 
Serrasalmus geryi

 
Unter einer Population ist aus aquaristischer Sicht eine Gemeinschaft von Fischen gemeint, die einer einzigen Art angehören und gemeinsam an einem begrenzten Ort leben.
Sie bilden dort über Generationen hinweg eine Lebens- und Fortpflanzungsgemeinschaft. Die Größe einer solchen Population kann aus mehreren Tausend Einzelexemplaren bestehen.

 


Symphysodon aequifasciatus INANUM RED

Wenn in der Aquaristik die Rede von einer Population ist, geht es meist um abweichende Eigenschaften verschiedener Populationen aus verschiedenen Gebieten.
Dies können Verhaltens- Farb- oder Formabweichungen sein.
Sie haben sich über viele Generationen hinweg innerhalb einer Population entwickelt, da sich die Tiere der Umgebung angepasst haben in der sie leben.

Am augenscheinlichsten sind Farbveränderungen die bei unterschiedlichen Populationen zutage treten können.

Ein Symphysodon aequifasciatus (Diskusfisch) beispielsweise, der aus einer Population in der Nähe von Santarem (Typusfundort) stammt, weicht farblich von einer anderen Population im Peruanischen Putumayo ab.

Große Flussysteme wie beispielsweise das Amazonas-Flusssystem in Südamerika oder riesige Seen wie die Grabenbruchseen in Afrika beherbergen meist mehrere Populationen einer einzigen Art an verschiedenen Standorten.

Theoretisch sind sie über den Wasserweg miteinander verbunden, geografisch aber oftmals so weit voneinander entfernt, dass ein Zusammentreffen von 2 Populationen sehr unwahrscheinlich ist. Sie sind also quasi voneinander isoliert und entwickeln eigene Eigenschaften.

 


Symphysodon aequifasciatus NHAMUNDA

Allgemein verhält es sich bei Populationen von Symphysodon aequifasciatus so, dass die blauen Farbanteile der Fische immer mehr abnehmen, je weiter sie an der Amazonas-Mündung gefunden werden.
Und dennoch besitzt er den gleichen Artnamen, da Form und Verhalten nahezu identisch sind.
Natürlich gibt es noch weitere Verfeinerungen, wenn es um eine genaue Artzugehörigkeit geht. Diese wird jedoch innerhalb des Fachlexikons unter dem Begriff Art genauer beschrieben.
Wie hier erkennbar, kann man in Populationen und deren Positionen ein Schema erkennen, welches kein Einzelfall ist.

Ein weiteres gutes Beispiel für Populationen und ihre Veränderungen findet man im Tanganjikasee. Dort bewohnt eine Fischart mit dem Namen Tropheus moorii mit zahlreichen Populationen nahezu den gesamten See. Es gibt kaum einen Küstenabschnitt, wo nicht eine Population der Fische zu finden ist. Und alle Populationen unterscheiden sich farblich voneinander.


Tropheus moorii CHILANGA
 

Manche Populationen haben sich in ihrer Entwicklung so weit voneinander entfernt, dass es teilweise fraglich ist, ob sie noch immer der gleichen Art angehören, ober bereits eine eigenständige Art darstellen.
Diese Frage zu klären ist Aufgabe von Ichthyologen, die anhand von abweichenden Merkmalen entscheiden, ob aus einer Population die irgendwo auf der Erde entstanden ist und sich entwickelt hat, eine neue Art entstanden ist oder ob man ihr noch weitere Generationen Zeit zugestehen muss, damit sich daraus eine neue Art entwickelt.

Die Populations- bzw. Artfrage kann somit um die Definition erweitert werden, dass eine Population der Wegbereiter für die Entstehung einer neuen Art darstellt.
Ein Einzelfisch wird niemals dazu in der Lage sein, eine neue Fischart entstehen zu lassen (außer durch den äußerst seltenen Fall einer positiven Mutation). Doch als Lebens- und Fortpflanzungsgemeinschaft wird bereits die Saat für eine neue Art gelegt. Bleibt nur noch die Frage, wann es so weit sein wird.

Viele Fische beanspruchen zeitweise Bereiche ihrer Umgebung in denen keine anderen Fische Zutritt bekommen sollen. Diese Bereiche oder Reviere werden je nach Art von eher nachlässig bis sehr stark verteidigt.

Hierbei muss man grundsätzlich zwischen zwei Arten der Revierbildung unterscheiden:

Im ersten Fall werden Reviere gebildet, in denen sich die Fische vorzugsweise aufhalten um der Nahrungssuche nachzugehen. Diese Reviere haben eher lockere Grenzen in denen sich auch andere Fische, die nicht unmittelbar die gleiche Nahrungsgrundlage besitzen, geduldet werden. Oftmals findet in diesem Fall eine größere Duldung gegenüber eigenen Artgenossen statt.

Im zweiten Fall werden die Reviere zum Zweck der Fortpflanzung gebildet. Diese werden sehr stark an bestimmten Markierungspunkten begrenzt, die kein anderer Fisch betreten darf. Arteigene Fische werden zu diesem Zeitpunkt ebensowenig geduldet wie artfremde Fische. Diese „Territorien“ haben je nach Familiengefüge nur einen relativ kurzen oder auch einen längeren Bestand.


Amatitlania nigrofasciata, ein Fisch
mit ausgeprägter Revierbeanspruchung.
Bei der Verteidigung seines Reviers kann
es auch mal etwas ruppiger zugehen.

Sehr stark ausgeprägt ist die Revierbildung bei Cichliden bzw. Buntbarschen, weniger stark oder gar nicht bei Fischen die sich bevorzugt in größeren Schwärmen aufhalten.

Bei Maulbrütern beispielsweise werden Reviere zwecks Eiablage und -aufnahme nur wenige Minuten lang aufrecht erhalten, aber während dieser Zeit so stark verteidigt, dass die Eiablage, Befruchtung und Aufnahme abgeschlossen werden kann. Danach verfällt das Revier, sodass alle anderen Fische diesen Bereich wieder ohne Gegenwehr betreten können.

Bei Substratbrütern hingegen werden die Reviere bereits mehrere Tage vor einer Eiablage an ausgewählten Markierungspunkten begrenzt. Diese werden dann über den Zeitpunkt der Eiablage bis zur Flüchtigkeit der Jungfische aufrecht erhalten.

Geduldet werden in beiden Fällen vom Männchen nur das zur Begattung auserwählte weibliche Tier. Bei manchen Arten sorgt dann das Weibchen ebenfalls dafür, dass die vom Männchen auserwählten Grenzen für andere Fische tabu bleiben sollen.

Je nach Familienstruktur der Fische muss man bei den Substratbrütern weiter unterscheiden, denn einesteils werden die Jungfische am Ablaichort bis zu einer relativen Selbstständigkeit hin betreut und andererseits werden die Jungtiere – in diesem Fall meist in einer Elternfamilie – über einen bestimmten Bereich hinweg „ausgeführt“.

Im ersten Fall bleibt das Revier in seiner Größe und Position am angestammten Platz und im 2. Fall werden die Reviergrenzen immer da in einem gewissen Umkreis gezogen, wo sich die Tiere (Eltern und Jungfische) gerade aufhalten.

Grundsätzlich werden die ausgesuchten Reviere im Falle der Fortpflanzung mit aller Kraft verteidigt, sodass wesentlich größere Fische den oftmals energischen Attacken der Revierbildner weichen, auch wenn sie diesen im Normalfall überlegen wären.

Letztendlich dient jegliche Art der Revierbeanspruchung der eigenen Arterhaltung, wobei zu beachten ist, dass die Reviere je nach Art einen anderen Umfang haben. Manche Reviere sind nur wenige Zentimeter groß und andere können einen Umfang von einem Meter und mehr haben. Dies sollte man unbedingt bei der Anschaffung der Tiere berücksichtigen und ihnen entsprechende Beckengrößen zur Verfügung stellen.

Die Spanne von Gründen für eine Vergesellschaftung bewegt sich zwischen der Pflege einer farbenfrohen Vielfalt und dem Bestreben, Fische möglichst naturnah unterzubringen, um deren Verhalten zu beobachten.
Nicht jeder Fisch taugt für eine erfolgreiche Vergesellschaftung, was jedoch stark abhängig von der Beckengröße und der Aquarien-Innengestaltung ist.

Was man bei der Vergesellschaftung beachten sollte:

  • Vor allem ist zu beachten, dass die Wasserwertangaben der verschiedenen Fischarten so weit übereinstimmen, dass das angebotene Wasser in Bezug auf Säuregrad, Wasserhärte und Temperatur allen Fischen entspricht.
  • Die Einrichtung des Aquariums muss so gestaltet werden, dass alle Fischarten ihr natürliches Biotop vorfinden. Hierzu kann man das Aquarium in verschiedene Bereiche aufteilen. Typische Höhlenbewohner werden beispielsweise in einem Pflanzendickicht niemals glücklich. Sie werden auch niemals mit oberflächenbewohnenden Fischen in Konflikt geraten, sofern einer der beiden den anderen nicht als mögliche Nahrungsquelle betrachtet.
  • Beachtet werden muss die bevorzugte artinterne Bindung der Fische. Schwarmfische dürfen niemals alleine gehalten werden. Versuchen Sie keine paarweise Haltung, wenn die Fische eine Haremsbildung bevorzugen. Einzelgänger sollten nicht in Gruppen gepflegt werden.
  • Die Revierbildung der Fische muss berücksichtigt werden. Je stärker die Revierbildung einer Fischart ausgeprägt ist, desto mehr Fläche beanspruchen die Tiere für sich alleine und desto hartnäckiger wird die Verteidigung ihres Reviers anderen Fischen gegenüber sein.
  • Achten sie darauf, dass man nur annähernd identisch wehrhafte Fischarten mit gleichen Biotopansprüchen zusammen pflegen kann. Eine eventuell schwächere Art muss in allen Fällen eine biotopgerechte Rückzugsmöglichkeit vorfinden.
  • Versuchen sie nicht, ruhige Fische mit lebhaften Fischen zu vergesellschaften. Sich langsam bewegende Fische leiden umgehend an Stress, wenn sie von „flinken Moskitos“ umschwirrt werden.
  • Die Nahrungsansprüche der Fische müssen berücksichtigt werden. In einem Becken das lediglich mit Aufwuchsfressern besetzt ist, entsteht eine Futterkonkurrenz. Langsamer fressende Tiere könnten zu kurz kommen. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass sich nahezu ausnahmslos herbivor ernährende Fische nicht mit Fischen vergesellschaftet werden die sich überwiegend karnivor ernähren. Herbivoren können bei der Futteraufnahme von gereichter tierischer Nahrung an Darmverstopfungen sterben.
  • Letztendlich beeinflusst natürlich auch die Beckengröße den möglichen Fischbesatz. Hierbei gilt: Je größer desto besser, zumindest für die Fische.
    Eine Faustformel besagt, dass man einem Fisch ein Becken zur Verfügung stellen sollte, das zehnmal der Endlänge des Individuums entspricht. Dies ist jedoch nur eine grobe Richtlinie die weder die Fischmenge noch die Fisch-Eigenarten berücksichtigt.

Wenn all diese Punkte ausreichend bedacht werden, kann man unter Form und/oder Farbe eine geschmackliche Auswahl treffen, denn der Aquarienbesitzer muss letztendlich auch berücksichtigt werden.

Weitere Interessante Aspekte der Vergesellschaftung:

Natürlich gibt es in der Aquaristik verschiedene Ansichten und Meinungen und nicht wenige Meinungsverschiedenheiten betreffen das Gesellschaftsbecken.
Doch letztendlich liegt es in den Händen des Aquarianers, seine ganz persönliche Vergesellschaftung selbst zu planen.

Und was den Arten-Mix betrifft, so können wohlüberlegte Versuche durchaus eine Bereicherung für Fisch und Aquarianer darstellen.

Warum beispielsweise sollte man eine kleine Gruppe Neolamprologus leleupi aus dem pflanzenarmen Tanganjikasee nicht mit einem Pflanzenbecken konfrontieren können, wenn alle anderen Anforderungen ebenfalls erfüllt werden?

Oder wie wäre es mit einem Schwarm australischer Regenbogenfische in einem ostafrikanischen Malawibecken, das mit Mbuna-Cichliden besetzt ist? Sie könnten für Abwechslung sorgen und so die Aggressivität der Männchen gegenüber den arteigenen Weibchen mildern.
Sicher erfüllt nicht jeder Regenbogenfisch die Vorraussetzungen für einen solchen Versuch, weshalb diese Anregung eher an die Adresse erfahrener Aquarianer gehen sollte.